
Wien. (ede) Die heimischen Jungunternehmer vermissen trotz positiver Konjunkturaussichten ermutigende Signale seitens der Politik. Kommen diese, dann würden auch mehr Unternehmensgründer den Schritt wagen, zu expandieren und Mitarbeiter aufzunehmen, sagt der neue Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Herbert Rohrmair-Lewis.
Laut einer aktuellen market-Umfrage im Auftrag der Jungen Wirtschaft plant ein knappes Drittel von 1000 Jungunternehmern, in den kommenden sechs bis zwölf Monaten einen Mitarbeiter einzustellen, während zwei Drittel dies nicht in Betracht ziehen.
Ein Anliegen ist dem 37-jährigen Wiener Unternehmer Rohrmair-Lewis, der zu Jahresbeginn Markus Roth ablöste, die Senkung der Lohnnebenkosten. "Junge Unternehmer werden von den momentanen Abgaben erdrückt", sagt er. Es wurde zwar die Förderung des Arbeitsmarktservice (AMS) für den ersten Mitarbeiter unbefristet verlängert, dies stehe aber in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Aufwendungen. Daher die zentrale Forderung der Jungen Wirtschaft: Die Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter sollten im ersten Jahr komplett abgeschafft werden. "Ein Mitarbeiter muss sich erst einarbeiten und wird erst gegen Ende des ersten Jahres wirklich produktiv", so Rohrmair-Lewis.

Mit der Lohnkostenunterstützung des AMS für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) wurden bisher mehr als 2000 Mitarbeiter gefördert, allerdings erhält das EPU für seinen ersten Angestellten maximal 6000 Euro.
Weiters im Forderungskatalog der Interessenvertretung der jungen Unternehmer Österreichs: verbesserte Rahmenbedingungen für alternative Finanzierungsformen, die weitere Erhöhung der Prospektpflicht, die Änderung des Einlagebegriffs im Bankwesengesetz, die Einführung eines Freibetrags von 50.000 Euro für Business Angels und die Anhebung der derzeitigen Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1000 Euro.
Zu viele Regeln und Vorschriften
Rohrmair-Lewis hat für sich selbst Innovation als programmatischen Schwerpunkt für die kommenden Jahre ausgesucht. Um das Innovationspotenzial zu heben, das in vielen österreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) schlummert, müssten unnötige administrative Hürden beseitigt werden. Junge Unternehmer und Gründer seien mit zu vielen Vorschriften und Regelungen konfrontiert, was es ihnen schwer mache, sich auf den Aufbau und die Entwicklung ihres Unternehmens zu konzentrieren. Rohrmair-Lewis nennt als Beispiel die Lohnverrechnung, die vereinfacht werden könnte.