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Tag der Entscheidung für Händler DiTech

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Wien. Beim finanziell angeschlagenen Computerhändler DiTech herrscht Unsicherheit unter den Mitarbeitern. "Die Beschäftigten haben Angst", sagt Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA-djp. Zwar haben die Mitarbeiter die Februar-Gehälter erhalten, mit der Auszahlung für März soll es aber Probleme geben. Mehr als 120 der 255 Beschäftigten wurden beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet. Für eine Sanierung müssten 60 bis 80 Mitarbeiter gehen, schrieb Gründer Damian Izdebski in einem offenen Brief.

Izdebski war in den vergangenen Tagen im Ausland unterwegs, um einen Geldgeber zu finden. "Nur mit einem Investor wird die Sanierung möglich sein, sonst bleibt nur der Konkursantrag", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Verhandelt wurde mit einem deutschen Finanzinvestor, der Wurzeln in Polen hat. Ob es auch mit anderen Interessenten Gespräche gab, wollte DiTech-Sprecher Mario Gündl nicht kommentieren.

Zu wenig Ware - Kunden kaufen bei der Konkurrenz

Am Freitag plant das Wiener Unternehmen, am Handelsgericht Wien Insolvenz anzumelden. Bis zuletzt war unklar, ob ein Sanierungsverfahren oder der Konkurs beantragt wird. Auf den Fortbestand muss dies keine Auswirkungen haben: Auch während eines laufenden Konkursverfahrens kann ein Sanierungsplan vorgelegt werden. Jedoch "bedeutet ein Konkurs einen Imageschaden", gibt Weinhofer zu bedenken.

Indes entgeht DiTech Umsatz, weil Ware fehlt - Konsumenten wandern deswegen zur Konkurrenz von MediaMarkt und Saturn über Hartlauer und Conrad bis zu Onlinehändlern wie Amazon ab. Mehr als 2000 Kunden warten auf Bestellungen im Wert von 1,5 Millionen Euro. Bereits seit Sommer 2013 hat DiTech zu wenig Ware auf Lager, weil die Finanzierung nicht sichergestellt ist. Die rasche Expansion und sinkende Margen brachten den Computerhändler, der auch Smartphones anbietet, in Bedrängnis: In den letzten beiden Jahren schrieb DiTech "sehr große Verluste".