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Das Ende für Eybl?

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Eybl & Sports Experts ist zur Gänze in britischer Hand - "Übernahme wird Sporthandel verändern".


Wels. Bis zu 90 Prozent Preisrabatt gewährt der britische Handelsriese Sports Direct in seinem Onlineshop - mit dem Neo-Eigentümer von Sport Eybl & Sports Experts droht den hierzulande etablierten Sporthändlern harte Konkurrenz. "Die Komplett-Übernahme des österreichischen Marktführers wird den österreichischen Sporthandel verändern", so Wolfgang Richter, Geschäftsführer des Standortberaters Regioplan.

Sports Direct ist seit 2. April als 100-Prozent-Eigentümer der Welser Sport Eybl & Sports Experts Gruppe im Firmenbuch eingetragen. Die Briten haben damit nach dem Einstieg im Mai 2013 überraschend schnell von der Option, die restlichen Anteile für fünf Millionen Euro zu kaufen, Gebrauch gemacht. Die Gründerfamilie Eybl, die 49 Prozent der Anteile hielt, ist nach 82 Jahren vollständig ausgestiegen.

Diskontkonzept lässt auf Personalabbau schließen

Die rund 2000 Mitarbeiter wurden von der Komplett-Übernahme nicht offiziell informiert, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten". Demnach soll ein Sozialplan für die Mitarbeiter der Zentrale in der Schublade liegen. Richter erwartet zumindest mittelfristig einen Personalabbau, weil das Diskontkonzept von Sports Direct weniger Beratung erfordert. Während Eybl bisher auf Beratung setzte, findet man bei Sports Direct - und mittlerweile auch bei Sports Experts - günstige Sportartikel im Überfluss. Einige Mitarbeiter haben bereits gekündigt. Das Welser Unternehmen war nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Mit der Übernahme könnten die Marken Sport Eybl und Sports Experts vom Markt verschwinden und die 53 Standorte (davon drei in Deutschland) unter Sports Direct firmieren. 13 Eybl-Filialen wurden bereits auf die Diskont-Schiene Sports Experts umgestellt, wo nun Marken von Lonsdale über Dunlop bis Slazenger ins Sortiment eingezogen sind. Diese werden ab Mai auch bei Eybl angeboten. Geprüft wird wohl auch, ob Standorte beider Vertriebsschienen in unmittelbarer Nähe wie in St. Pölten oder in der SCS und Eigenmarken wie Seven Summits bestehen bleiben. Fraglich ist, was die Briten mit den zehn Eybl-Megastores vorhaben, die 2011/12 für knapp die Hälfte des Umsatzes von mehr als 300 Millionen Euro sorgten.

Mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro hat Sports Direct bessere Einkaufskonditionen gegenüber Lieferanten. Der börsenotierte Händler ist in 19 europäischen Ländern präsent und gilt als profitabel und kapitalstark. "Die Briten bringen viel Erfahrung mit und wissen, wie man international agiert", so Peter Györffy, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Conplementation.

"Handel in Österreich verschläft Online"

Gut aufgestellt sei Sports Direct auch mit seiner Online-Strategie, sagt Györffy. "Der Handel in Österreich verschläft das massiv. Die meisten Händler in Österreich begehen den Fehler, dass sie online auf die Umsätze im Webshop reduzieren." Das Internet sei heute erste Anlaufstelle, um sich über Sortiment und Preisniveau zu informieren. "Amazon wird ein wichtiger Mitbewerber", sieht Györffy die Konkurrenz längst nicht mehr nur im stationären Handel, sondern auch im Internet. Auch Sportmarken von Adidas bis Odlo verkaufen über eigene Shops.

Die Übernahme durch die Briten lässt die Köpfe in den Vorstandsetagen der Sporthändler rauchen, glaubt Richter: "Konkurrenten im mittleren und Diskont-Preissegment müssen reagieren." Chancen rechnet sich Intersport aus, bis 2013 ein Partner von Eybl. "Wir prüfen, wo Standorte frei werden und weiße Flecken auf der Landkarte sind", sagt Intersport-Sprecher Michael Steinhauser. Intersport Deutschland hat die bisherige Schwester in Österreich als Tochter übernommen und steuert den Einkauf nun zentral. Die Aufgaben werden neu verteilt, einen Mitarbeiterabbau in der Zentrale in Wels soll es laut Steinhauser nicht geben.