Es geht auch ohne Schwarzarbeit: Online-Putzhilfevermittlung Helpling startet in Österreich.
Wien. Keine Lust auf Staubsaugen, Aufwischen, Bügeln und Fensterputzen, aber ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, auf dem blühenden Schwarzmarkt für illegale Haushaltshilfen eine Putzfrau anzuheuern? - Eine "saubere" Lösung bietet das Berliner Start-up Helpling. Die Online-Putzhilfe-Vermittlung stellt den Kontakt zu auf selbständiger Basis arbeitenden Reinigungsprofis her, die für 13,90 Euro die Stunde in die Wohnung oder ins Haus kommen - mit Gewerbeschein wohlgemerkt.
Vorerst ist das Service mit dem ungewöhnlichen Namen, der so viel wie "kleine Helfer" bedeuten soll, in Wien, Linz und Graz verfügbar, wird aber bald in weiteren österreichischen Städten angeboten, sagt Benedikt Franke, Mitgründer und Geschäftsführer von Helpling. Neben Österreich ist Helpling vor kurzem auch nach Frankreich, in die Niederlande und Schweden expandiert. In Deutschland, wo die Plattform seit Anfang April freigeschaltet ist, erleichtert bereits eine vierstellige Anzahl von Putzkräften das Leben ihrer Kunden. Die "Helplinge" sind Studenten, Hausfrauen und Rentner, aber auch ehemals illegale Haushaltshilfen, die bewusst den Weg in die Legalität gewählt haben. "Manche machen den Job nebenbei, der Großteil lebt aber davon", sagt Helpling-PR-Managerin Svenja Gohlke. Vom Stundensatz von 13,90 Euro gehen 11,12 Euro an den Helpling.
Nicht jeder putzt richtig
Um herauszufinden, ob die Helplinge auch wirklich etwas vom Putzen verstehen, müssen sie sich persönlich vorstellen und ein Auswahlverfahren bestehen. Dieses beinhaltet auch das Probereinigen einer Musterwohnung unter den gestrengen Augen erfahrener Hausdamen aus der Hotelbranche.
Wer glaubt, putzen kann ohnehin jeder, irrt. "Wer sich bei uns bewirbt, muss zum Beispiel wissen, welche Reinigungsmittel und Putzlappen man für welche Bereiche verwendet", sagt Franke. Er ist überzeugt, dass - in Österreich wie auch in Deutschland - die meisten Reinigungskräfte nicht schwarzarbeiten wollen, sondern oft an den administrativen Hürden scheitern. "Wir sind keine Steuerberater, aber wir unterstützen die Helplinge in vieler Hinsicht. Wir nehmen ihnen die Terminvermittlung und die Rechnungserstellung ab und helfen ihnen mit dem Gewerbeschein", so Franke. Und auch die Haushalte laufen nicht mehr Gefahr, sich strafbar zu machen, weil sie Reinigungskräfte nicht angemeldet haben und somit Finanzamt und Sozialversicherung um Einnahmen gebracht haben.
Und so funktioniert’s: Der Kunde gibt seine Kontaktdaten und die Adresse der Wohnung an, die geputzt werden soll, wählt einen Wunschtermin und bucht eine Reinigungskraft. Bei der ersten Reinigung sollte der Kunde vor Ort zu sein, um mögliche Fragen zu klären. Man kann auch dieselbe Putzkraft erneut buchen und ihr für die weiteren Termine einen Schlüssel geben.
Die Bezahlung erfolgt online per Paypal, Lastschrift oder Kreditkarte. Bargeld braucht der Kunde also nicht bereithalten. Wer will, kann beim Zahlungsvorgang auch ein Trinkgeld für "seinen" Helpling angeben. Wer seine Erfahrung auch mit anderen teilen möchte, kann seine Reinigungskraft auf der Website in einem 5-Sterne-Rating bewerten.
Der Service kann grundsätzlich ab zwei Stunden à 13,90 Euro gebucht werden. Die Dauer der Reinigung richtet sich nach der Größe und der Sauberkeit der Wohnung. Der Richtwert für eine 60 Quadratmeter große Wohnung liegt bei etwa 2,5 Stunden. Für alle weiteren 20 Quadratmeter beziehungsweise ein Badezimmer sollte man eine zusätzliche Stunde einrechnen. Staubsauger, Mopp, Reinigungsmittel und Putzlappen - vier verschiedene sollten es sein - sollten vorhanden sein. Gegen einen geringen Aufpreis bringen die Putzkräfte ihre eigenen Reinigungsmittel mit.
Bis Ende des Jahres wollen Benedikt Franke und sein Co-Geschäftsführer Philip Huffmann in Österreich eine vierstellige Zahl von Helplingen rekrutiert haben. Sie sind zuversichtlich, dass ihr Konzept aufgeht, auch wenn es hierzulande kein Steuerzuckerl wie in Deutschland gibt. Dort können haushaltsnahe Dienstleistungen teilweise von der Steuer abgesetzt werden. Auch in Frankreich und Schweden gibt es Steuervorteile, womit Schwarzarbeit unattraktiv wird. In Deutschland kostet die Stunde nur 12,90 Euro, also um einen Euro weniger als in Österreich. Begründung: Die Lebenshaltungskosten in Österreich sind höher.
Helpling wird vom weltweit größten Internet-Inkubator Rocket Internet unterstützt, der neben Zalando, Groupon und eDarling zahlreiche erfolgreiche Internetunternehmen auf der ganzen Welt aufgebaut hat.
Mehr unter
www.helpling.at