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Mehr als ein Modethema

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Je bunter, desto besser: Unternehmen, die die Vielfalt fördern, profitieren in vielerlei Hinsicht.
© heshphoto/Corbis

Was ganzheitliches Diversity Management bringt.


Wien. "Diversity Management? - Klar betreiben wir das!" Die soziale Vielfalt zu fördern, ist in vielen, vor allem in großen Unternehmen in den vergangenen Jahren groß in Mode gekommen. Mentoringprogramme für Frauen, generationenübergreifendes Arbeiten, spezielle Weiterbildungsangebote für ältere Beschäftigte, Schulungen in Sachen interkulturelle Kompetenz: Erfreulicherweise tut sich viel, und die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

In den meisten Fällen werden in den Unternehmen jedoch nur Teilbereiche von Diversity Management abgedeckt. Will man es ganzheitlich angehen, dann ist die Beschäftigung mit allen sechs sogenannten "Kerndimensionen" - Alter, Menschen mit Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft & Hautfarbe sowie Religion & Weltanschauung - unumgänglich. Aufgrund der hohen Komplexität des Themas bleibt es aber allzu oft bei punktuellen Maßnahmen, die hauptsächlich auf die Behandlung jener Diversitätsdimensionen abzielen, die in den Betrieben bereits Tradition haben. Laut einer Studie sind dies Geschlecht, ethnischer Hintergrund und Alter, gefolgt von der Dimension Behinderung.

"Die meisten Berührungsängste gibt es bei den Themen sexuelle Orientierung und Religion", weiß Unternehmensberater Peter Rieder von Arbeitswelten Consulting. Er hat seine Idee eines standardisierten Beratungsprozesses für ganzheitliches Diversity Management nun in die Tat umgesetzt. Das Programm heißt "ZukunftVielfalt" und ist seit wenigen Wochen in Österreich, Deutschland und der Schweiz verfügbar.

Gemeinsam mit Mathias Cimzar (MTraining), und Sabine Caliskan (Caliskan Crossing Cultures) bietet Rieder Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und öffentlichen Einrichtungen an, den Ist-Stand ihres Diversity Managements zu erheben und unter Einbeziehung von Mitarbeitern und Führungskräften passende Maßnahmen für die Zukunft zu erarbeiten. Eine der Voraussetzungen für die Teilnahme am Programm ist ein klares Commitment der obersten Führungsebene.

Unternehmen können sich im Anschluss an die Durchführung des Programms einer Begutachtung durch den TÜV Austria unterziehen. Bei positiver Beurteilung gibt es ein international anerkanntes Zertifikat und zusätzlich für drei Jahre das Auszeichnungslogo von "ZukunftVielfalt", das den Betrieb als attraktiven Arbeitgeber kennzeichnet.

Gut fürs Image, gut für die Mitarbeiter

Doch nicht nur das Image steigt, auch die Belegschaft ist zufriedener, wenn sich Unternehmen gezielt mit Diversity Management auseinandersetzen. Rieder: "Mitarbeiter, deren Bedürfnisse Berücksichtigung finden, sind motivierter und damit produktiver. Dadurch sinken Fehlzeiten und Fluktuation, die Verweildauer im Unternehmen steigt." Weiters könnten aus den vielfältigen Kompetenzen, die die Mitarbeiter ins Unternehmen mitbringen, Wettbewerbsvorteile gewonnen werden. Abgesehen davon führe Diversity Management zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten und beuge Fällen von Diskriminierung vor, die zu teuren Rechtsstreitigkeiten führen können. Und es erschließen sich neue Kundengruppen, die bislang wenig beachtet wurden.