Wien. Nach einem gedämpften Jahresauftakt dürfte Österreichs Wirtschaft heuer schwächer wachsen als bisher angenommen. In ihrer neuen Prognose gehen Wifo und IHS von nur noch 1,4 bzw. 1,5 Prozent realem BIP-Plus aus, im März hatten sie noch 1,7 Prozent Zuwachs erwartet. "Die Konjunktur kommt nicht wirklich in Fahrt. Es gibt zu viele Bremsklötze und Unsicherheiten", sagte Wifo-Chef Karl Aiginger.

Kaum kräftiger als die, so Aiginger, "mageren 1,4 Prozent" 2014 dürfte das Wachstum 2015 ausfallen: Da sieht das Wifo wie zuletzt 1,7 Prozent BIP-Anstieg, das IHS hat seine Erwartung geringfügig von 2,0 auf 1,9 Prozent reduziert. Die Rezession sei im Großen und Ganzen überwunden, doch kämen frühere Wachstumsraten wie zwei bis drei Prozent nicht mehr zurück, meinte Aiginger. Der Aufschwung in unserm Land sei insgesamt verhalten und mit Unsicherheiten behaftet, so IHS-Leiter Christian Keuschnigg. Die moderate internationale Erholung werde im 2. Halbjahr stärker sein als im 1., und 2015 stärker als 2014.

In Österreich, aber auch in Europa, stehe die Wirtschaftspolitik vor der entscheidenden Frage "Können wir reformieren? Oder weiter durchlavieren?", meinte der Wifo-Chef und verwies dazu national auf Verwaltungs- und Steuerreform, Bürokratieabbau und Wohnbauoffensive. Man solle "große Reformen" angehen und sich ansehen, "was wir für das Jahr 2025 brauchen".

Keuschnigg bereitet vor allem der mittlerweile wieder recht hohe Wachstumsrückstand Österreichs etwa gegenüber Deutschland oder den USA Sorgen. "Wir dürfen nicht zu stark zurückbleiben", postuliert er: Die Wirtschaftspolitik sollte deshalb die Wachstumskräfte stärken.

Investitionen schwach

Schwächer als erwartet entwickeln sich die Investitionen, bei denen es mit 2,5 und 2,1 Prozent Zuwachs nur eine "Mini-Erholung" geben dürfte. Auch das Plus bei Privatkonsum mit maximal einem Prozent und die Inlandsnachfrage (ein Prozent 2014 und eineinhalb 2015) fallen niedriger aus als zuletzt gedacht - und das offenbar auch nur, weil sich die Sparquote weiter nahe dem historischen Tief bewegt.

Der Außenhandel legt zwar an Tempo zu, so richtig aber erst 2015: Die Warenexporte als dynamischste Komponente sollen heuer laut Wifo um 4,8 und 2015 um 6,5 Prozent wachsen. Heuer wird der Außenhandel laut Aiginger zum Wirtschaftswachstum nichts beitragen können, da die Importe gleich hoch ausfallen wie die Exporte.