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Infineon Austria mit Umsatzplus

Von Marina Delcheva

Wirtschaft
Infineon setzt im Geschäftsjahr 2013/2014 1,3 Milliarden um.

Plus von zehn Prozent. In Villach soll "Pilotraum Industrie 4.0" mit zusätzlichen 200 Arbeitsplätzen entstehen.


Wien/Villach. In 40 Prozent aller Server regeln Infineon-Leistungshalbleiter die Stromversorgung. Jeder Neuwagen weltweit erhält durchschnittlich 25 Chips von Infineon. In jedem dritten Smartphone sind Siliziummikrofone der Firma eingebaut. Und in rund der Hälfte aller Pässe und Ausweise weltweit befinden sich Infineon-Sicherheitscontroller, erklärt die Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria, Sabine Herlitschka. Am Dienstag hat der Technologiekonzern für Halbleiter- und Systemlösungen sein Jahresergebnis vorgestellt.

Im Geschäftsjahr 2013/2014 hat Infineon Technologies Austria - das Unternehmen gehört zur deutschen Infineon - 1,3 Milliarden Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von zehn Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich auf 149 Millionen Euro. In der Vorjahrsperiode waren es noch 60,4 Millionen gewesen. "Der Grund dafür ist, dass sich unsere Geschäftsfelder und Zielmärkte gut entwickelt haben", erklärt Finanzvorstand Oliver Heinrich. Infineon Austria mit Sitz in Villach produziert für die Automobil- und Industrieelektronik sowie für die Informations-, Kommunikations- und Sicherheitsbranche. Außerdem ist die Nachfrage nach Speicherchips für Energieeffizienz und Sicherheit weltweit deutlich gewachsen.

"Wir hatten volle Auslastung", erklärt Operations-Vorstand Thomas Reisinger. Der Konzern habe allein in diesem Jahr 13 Milliarden Mikrochips ausgeliefert. In der Halbleiterbranche herrsche ein Preisverfall von fünf Prozent jährlich. Deshalb sei Infineon gezwungen, die Produktivität stetig zu steigern und Energie effizient einzusetzen.

Im ersten Quartal 2014 sei das Ergebnis zwar ganz leicht rückläufig gewesen, jedoch erwartet der Infineon-Konzern für das kommende Geschäftsjahr ein Wachstum von acht Prozent, "plus/minus zwei Prozent, da ist ein Dollar-Wechselkurs von 1,30 unterstellt", erklärt Finanzvorstand Heinrich. Von den Russland-Sanktionen und der schwachen Konjunktur sei Infineon Austria eigentlich nicht betroffen. "Wir sind dort nicht wirklich vertreten, das ist kein Wachstumsmarkt für uns", so Heinrich. Indirekt über die Zulieferbetriebe seien die Sanktionen jedoch leicht zu spüren gewesen. Die deutsche Automobilindustrie muss deswegen Einbußen hinnehmen.

Fokus auf Industrie 4.0

Das Unternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Viertel seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert. In Zahlen waren das 320 Millionen Euro. Von den 3305 Mitarbeitern in Österreich seien mittlerweile 47 Prozent Akademiker. 1205 Mitarbeiter seien im Bereich der Forschung und Entwicklung tätig.

In den kommenden drei Jahren setzt der Konzern eine Investitionsoffensive in Richtung Industrie 4.0. Das ist die Vernetzung von Produktions- mit Informations- und Kommunikationstechnologien, ein "Internet der Dinge" und eine "Vierte Industrielle Revolution", wie es Infineon-Chefin Herlitschka nennt. Dafür nimmt Infineon Austria 290 Millionen in die Hand. In Villach soll mit dem "Pilotraum Industrie 4.0", einem Hightech-Gebäudeverbund, das Herzstück der Offensive entstehen. Bis 2017 sollen dort 200 zusätzliche Hightech-Arbeitsplätze entstehen.

Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. In Zukunft werden nämlich noch mehr hochqualifizierte, sehr gut ausgebildete Spitzenkräfte nachgefragt. Das führt zwangsläufig zu einer Verdrängung von einfachen Schichtmitarbeitern und jenen, die die Maschinen bedienen. Von einer "Automatisierung" will Herlitschka dennoch nicht sprechen. Im Konzern seien Qualifizierungsprogramme geplant, um die Mitarbeiter entsprechend den Anforderungen weiterzubilden.

Infineon mit US-Plänen

Infineon Austria mit Standorten in Villach, Klagenfurt, Graz, Linz und Wien gehört zum deutschen Infineon-Konzern. Dieser hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,3 Milliarden Euro umgesetzt. Weltweit arbeiten 29.800 Personen für Infineon. In Österreich hängen über Partner- und Zulieferbetriebe 1800 weitere Arbeitsplätze am Unternehmen.

Im August hatte der Infineon-Konzern die Übernahme des US-Elektronikunternehmens International Rectifier angekündigt. Man bereite derzeit die Integration vor, könne aber noch keine Details dazu verraten, ob ein Teil der Produktion nach Villach verlagert werde.