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Prinz von und zu Heta

Von Karl Leban

Wirtschaft
Der Banker Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath sitzt seit Mitte April im Chefsessel der Hypo-Abbaugesellschaft Heta.
© Georges Schneider

Neuer Chef der Ex-Hypo will Abwicklung im Eilverfahren durchziehen - in "drei bis fünf Jahren" könnte die Heta Geschichte sein.


Wien. Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath, der neue Chef der staatlichen Abbaugesellschaft Heta, drückt mächtig aufs Tempo. Seit Mitte April im Amt, will der aus schlesischem Adel stammende Bankmanager die Abwicklung der früheren Kärntner Hypo Alpe Adria binnen weniger Jahre erledigt haben.

Konkret veranschlagt er "drei bis fünf Jahre" für die restlose Verwertung des Heta-Vermögens, das vor allem faule Kredite, aber auch Immobilien, Beteiligungen und andere Assets umfasst. "Das ist zu schaffen", betont Schoenaich-Carolath. "Assets werden nicht besser, wenn man sie liegen lässt."

Der 57-jährige Heta-Vorstandschef steht damit in krassem Widerspruch zu Aussagen von Politikern und Finanzexperten, die bisher von einem Abwicklungshorizont von 10 bis 15 Jahren gesprochen haben. Als die Heta vergangenen Herbst als Verwertungsfirma ohne Banklizenz ins Leben gerufen wurde, hieß es, der Abbau sei eine langfristige Sache, bei der es nicht darum gehe, die großteils problematischen Milliarden-Assets schlagartig - von heute auf morgen - zu veräußern. Das dabei oft gehörte Argument: "Schnellschüsse" hätten höhere Preisabschläge zur Folge.

Schoenaich-Carolath, Cousin des Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, lässt das nicht gelten: "Ein rascher Verkauf ist besser als ein langsamer." Dass Assets mehr Erlös einspielen, wenn man zuwarte, darüber könne nur spekuliert werden. Nach seinen Erfahrungen würden die Werte tendenziell eher schlechter, gibt der Heta-Boss, der in seiner Bankerkarriere bereits mehrere Institute saniert oder abgewickelt hat, zu bedenken.

Im Duett mit FMA

Ein zügiges Verkaufen, so Schoenaich-Carolath weiter, bedeute allerdings nicht, die Assets zu verschleudern. Das Ziel sei, wertschonend abzubauen und die Verluste so gering wie möglich zu halten. Am Ende würden es die Gläubiger sein, die überprüfen, ob und wieweit diese Ziele erreicht wurden oder nicht, erklärt der Heta-Chef.

Für eine professionelle Verwertung ihrer Assets feilt die Heta, in der 435 Vollzeitkräfte der früheren Hypo beschäftigt sind, derzeit an einem Masterplan. Der Abbau selbst werde künftig in enger Abstimmung mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) als zuständiger Abwicklungsbehörde erfolgen, so Schoenaich-Carolath am Montagabend vor Journalisten.

Da die Heta mit 4,0 bis 7,6 Milliarden Euro überschuldet ist (ihre Assets sind bei weitem nicht werthaltig genug), hat die FMA Anfang März einen bis Ende Mai 2016 befristeten Zahlungsstopp verfügt. Sie wird auch die Höhe des Schuldenschnitts festlegen, der die Gläubiger nach dem neuen Bankenabwicklungsgesetz an den Abbaukosten beteiligen soll.

Vertrag läuft drei Jahre

Prinz von Schoenaich-Carolath ist gebürtiger Wiener, aufgewachsen aber in München. Bei der Heta hat der blaublütige Banker einen Dreijahresvertrag. Bis Ende Juni teilt er seinen neuen Job tageweise noch mit seiner auslaufenden Funktion in Warschau, wo unter seiner Leitung die Polen-Tochter der deutschen DZ-Bank abgewickelt wird.