Zum Hauptinhalt springen

Hummer Bar wird Akademie

Von Helmut Dité

Wirtschaft
Hummer Bar wird Hummer-Akademie: Noch heuer wird die Do & Co-Ausbildungsstätte in der Wiener Innenstadt eröffnen - Konzernchef Attila Dogudan will die hohen Qualitätsstandards halten.
© Wolfgang Cenkl

Do & Co eröffnet noch heuer eigene Ausbildungsstätte in Wien und nähert sich der Umsatzmilliarde.


Wien. Das Cateringunternehmen Do & Co weitet seine Geschäfte stark aus und erzielt immer höhere Umsätze. Um die Qualität international halten zu können, will der Konzern für die mittlerweile weltweit fast 8700 Mitarbeiter noch heuer ein eigenes Ausbildungszentrum in der Wiener Innenstadt eröffnen. "Es gibt ein Problem, die geeigneten Leute zu finden", so Unternehmenschef Attila Dogudan.

Auf einer Gesamtfläche von rund 4000 Quadratmetern in der Akademiestraße - wo einst mit Dogudan Seniors legendärem Hummerbar-Restaurant "Kervansaray" alles begann - sollen künftig berufsbegleitende Fortbildungen angeboten werden - für Controller ebenso wie für Köche.

Für den Betrieb hat Dogudan vorerst Ausgaben in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro jährlich budgetiert: "Wir werden auch ein eigenes Mitarbeiterhotel mit 50 Zimmern in der Nähe des Gaudenzdorfer Gürtels machen", gab Dogudan bekannt. Mehrere hundert Personen pro Jahr sollen in dem neuen Ausbildungszentrum weitergebildet werden. Unterrichten werden Profi-Lehrer, Gastlehrer und das konzerneigene Management - also auch Dogudan selbst. "Wir wollen der Louis Vuitton des Essens sein", bekräftigt Dogudan seinen Anspruch.

Derzeit kocht Do & Co in 28 Küchen weltweit. Allein in Wien werden täglich 40.000 bis 50.000 Essen frisch gekocht, in Istanbul sind es im Schnitt sogar 160.000 bis 170.000.

Der Non-Airline-Bereich wird in kleinen Schritten ausgebaut. Im 50:50-Joint-Venture mit dem weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestle eröffnete Do & Co vor kurzem die ersten Nespresso-Cafés in Wien und London. Die beiden Kaffeehäuser seien "in Wahrheit ja Testcafés" und "nicht grundsätzlich das Endziel", wie man sich vorstellen könne, deutete Dogudan nach einer ein- bis zweijährigen Testphase weitere Expansionsschritte an.

Zu den bereits bestehenden sechs Henry-Imbiss-Outlets in Wien - zuletzt wurde einer in der Millennium-City eröffnet - sollen in diesem Geschäftsjahr vier neue hinzukommen.

Hauptabnehmer der kulinarischen Produkte des Konzerns sind zwar immer noch die mehr als 60 internationalen Fluggesellschaften - sie sorgen für gut zwei Drittel des Umsatzes. Doch der Bereich Großveranstaltungen - wie Formel-1-Grands Prix, ATP-Tennisturniere, Ski-Weltmeisterschaften oder Uefa-Fußball-Champions-League-Spiele - und der dritte Geschäftsbereich Restaurants, Flughafen-Lounges und Hotel legten zuletzt noch stärker zu. Insgesamt stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) um gut ein Viertel auf knapp 800 Millionen Euro, der Konzerngewinn stieg um stieg um knapp mehr als ein Drittel auf fast 35 Millionen Euro. Angesichts dieser Ergebnisse soll die Dividende von 0,85 auf 1,20 Euro je Aktie steigen.

Obwohl weiterhin der Grundsatz "Marge vor Umsatz" gelte will Dogudan die Milliardengrenze beim Umsatz allerdings spätestens im Geschäftsjahr 2016/17 erreichen: "Organisch knacken wir die Milliarde heuer noch nicht - falls irgendeine Akquisition kommt, schon, sonst spätestens im nächsten Jahr."

Als nächste Mega-Herausforderung steht die Fußball-EM 2016 in Frankreich auf dem Programm. Dogudan kann sich durchaus auch vorstellen, die Fifa-Fußball-WM 2018 in Russland zu versorgen: "Wenn uns einer fragt, werden wir etwas tun."