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An den See statt ans Meer

Von Sophia Killinger

Wirtschaft

Badewetter zu Ferienbeginn im Westen bringt Last-Minute-Buchungen für heimischen Tourismus.


Wien. Mit dem Ferienbeginn für rund 660.000 Schüler in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten ist die Tourismus-Hochsaison voll angelaufen. Da auch in einigen Teilen von Deutschland und den Niederlanden die Sommerferien starten, wird am Wochenende mit Staus auf den Hauptverkehrsrouten gerechnet. Das Badewetter sorgt indes für viele Last-Minute-Urlauber. Aktuell melden die Unterkünfte in den Bundesländern durchwegs eine gute Buchungslage für den Sommer, sagt Petra Stolba, Chefin der nationalen Tourismus-Marketingorganisation Österreich Werbung (ÖW). "Die Buchungen werden immer kurzfristiger und wetterabhängiger", sagt Stolba.

Der Saisonstart im Mai war mit 8,8 Prozent mehr Nächtigungen als im Vorjahresmonat erfreulich, allerdings fielen im Gegensatz zum Vorjahr die Pfingstfeiertage in den Mai. Stolba rechnet damit, dass in der diesjährigen Sommersaison die Zahl der Gästeankünfte und Nächtigungen der Vorjahressaison gehalten oder übertreffen werden kann. Mit 67,16 Millionen Nächtigungen (plus ein Prozent) verzeichneten die österreichischen Unterkünfte im Sommer 2014 das beste Ergebnis seit 1994. Die Gästeankünfte übertrafen mit 20,55 Millionen Urlaubern erstmals die 20-Millionen-Marke. Die Nächtigungen lagen zwar deutlich unter dem Rekordwert vom Sommer 1992 mit 78,12 Millionen, der Trend geht in den vergangenen Jahren aber wieder aufwärts. Die meisten Sommerurlauber kommen nach Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien.

"Wir rechnen heuer mit Zuwächsen im Sommer aus Polen, Tschechien, aber auch aus den großen Gäste-Herkunftsmärkten Deutschland, der Schweiz und Italien", sagt Stolba. Österreicher und Deutsche sorgen gemeinsam für fast 70 Prozent der Sommer-Nächtigungen. Dahinter folgen Schweiz und Liechtenstein sowie die Niederlande und Italien. Aus dem südlichen Nachbarland kamen im Sommer 2014 im Jahresabstand um 1,9 Prozent weniger Urlauber nach Österreich - damit verzeichnete Italien als einziges Land unter den Top-5-Auslandsmärkten ein Gästeminus.

"Nach drei Jahren Wirtschafts- und Finanzkrise mit entsprechenden Rückgängen der Gästezahlen geht es mit Italien langsam wieder aufwärts und die Reisen nach Österreich nehmen wieder zu", sagt Stolba. Die Geldbörse sitzt allerdings nicht mehr so locker: "Die Urlauber bestellen statt einer teuren Flasche Rotwein den Hauswein", sagt Michael Strasser, ÖW-Marktmanager für Italien.

Zuletzt "spürbar weniger" Griechenland-Buchungen

Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage und die Wetterprognose für die nächsten Tage machen sich auch bei den Last-Minute-Flugbuchungen bemerkbar: Viele Österreicher bleiben im Inland, statt ans Meer zu fliegen.

Nicht nur aufgrund des Wetters, sondern vor allem wegen der Griechenland-Krise verzeichnet das beliebteste Flug-Urlaubsziel der Österreicher in den vergangenen zwei Wochen "spürbar weniger Buchungen", sagt Kathrin Limpel, Sprecherin des Tourismuskonzerns TUI Österreich. Einige potenzielle Griechenland-Urlauber "werden dieses Wochenende noch abwarten", meint Limpel. Da die meisten Österreicher früh buchen, wirke sich der Rückgang bei Last-Minute-Buchungen nicht dramatisch aus. Vor Ort gebe es keine Einschränkungen für Pauschaltouristen, versichert Limpel.

"Bisher kam es bei Ruefa zu keinen Stornierungen oder Umbuchungen zu Griechenland", sagt Ruefa-Vertriebsleiter Walter Krahl. Auch wenn vor Ort mit Kreditkarte bezahlt werden kann, empfiehlt Krahl, Bargeld in kleinen Scheinen mitzunehmen.