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Kärntner belebt K.u.K.-Luftkissenboot wieder

Von Levin Wotke

Wirtschaft
Der Prototyp eines Luftkissentorpedoboots der K.u.K. Kriegsmarine wurde nur getestet, aber nie im Kampf eingesetzt.
© visionaere.info

Nach zwei Jahren Bauzeit will das Projekt "Leadership" das Boot am 4. September am Kärntner Wörthersee einweihen.


Wien. 1915 befand sich Österreich-Ungarn mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs, sowohl zu Land als auch zu Wasser. Im Zuge dessen versuchte sich die Marine auch an technischen Neuerungen. So kam es dazu, dass der Offizier Dagobert Müller von Thomamühl der K.u.K. Kriegsmarine Pläne für das erste Luftkissentorpedoboot der Welt entwickelte. Schon nach wenigen Probefahrten wurden die Pläne aber wieder verworfen.

Menschen mit Visionen

Die Konstruktion war noch nicht ausgereift genug, und die Motoren baute man lieber in die damals dringend benötigten Flugzeuge ein. Vor einigen Jahren aber bekam der Kärntner Unternehmer Walter Krobath, der das Magazin "Visionær" herausgibt, durch einen befreundeten Historiker die Entwürfe des Marineoffiziers in die Hände und nahm sich ihrer an. Für den Herausgeber ist das Luftkissenboot der Beweis, dass Österreich immer schon visionäre Menschen hervorgebracht habe. "Auf dieser Tradition wollen wir aufbauen", sagte Krobath vor Journalisten anlässlich der Präsentation des Projekts "Leadership". Im Rahmen dieses Projekts haben er und sein Team mit den 100 Jahre alten Plänen das erste Luftkissenboot der Welt auf neuem technischen Stand rekonstruiert. Nun steht man kurz vor der Vollendung.

Bei einem Luftkissenboot wird künstlich ein Luftpolster unter dem Schiff erzeugt, der es über die Wasseroberfläche gleiten lässt. Luftkissenboote, oder "Hovercrafts", werden weltweit vom Militär für Landungsmanöver, aber auch als Passagierschiffe eingesetzt. Krobath konnte schon vor dem Projekt Leadership praktische Erfahrung sammeln, als er vor 15 Jahren in Wien das erste österreichische Passagierflugzeug nachbauen ließ.

Bootstaufe am Wörthersee

"Jetzt wollen wir auch zu Wasser Leistung zeigen", sagte Krobath. Vor zwei Jahren initiierte er den Bau, für den er 50 Partnerunternehmen aus Österreich, aber auch aus Ländern wie Bosnien oder Italien gewinnen konnte. Finanziert wurde das Projekt zu 70 Prozent von den Partnerfirmen, zu 25 Prozent von Krobath. Die restlichen 5 Prozent durch Patenschaften. Am 4. September wird das Schiff am Wörthersee eingeweiht, nach einer sechsmonatigen Testphase soll es für den Tourismus genutzt werden.