Wien. Vor dem geplanten Einstieg des Glücksspielkonzerns Novomatic bei den Casinos Austria ist noch einiges zu klären. Da wäre einmal die Frage der Marktbeherrschung. "Es kann sein, dass aus einem alten Monopol eventuell ein neues entsteht." Der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde BWB, Theodor Thanner, hat Bedenken wegen des Deals. "Wir bereiten uns auf eine eingehende Prüfung vor", sagte Thanner am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal".

Die BWB habe noch keine Unterlagen erhalten und gehe davon aus, dass diese Anfang Oktober eingehen. Dann beginnt die Prüfung, die vier bis sechs Wochen dauert. Derzeit findet noch nicht einmal eine sogenannte Pränotifizierung statt, weil aufgrund der Syndikatsverträge bei den Casinos-Aktionären noch Zustimmungen ausstehen. Will jemand verkaufen, haben die anderen das Recht, die Anteile zum gleichen Preis selbst aufzukaufen. Die Frist läuft bis Ende September.

Ähnlicher Fall in den Niederlanden


Eine mögliche Variante wäre die Genehmigung des Deals unter Auflagen. Thanner will auch Kontakt mit den holländischen Wettbewerbshütern aufnehmen. Diese prüfen mit der Fusion von Netherlands Staatsloterij und De Lotto einen ähnlichen Fall wie Novomatic/Casinos.

Im ersten Halbjahr 2015 hat Novomatic dank Akquisitionen den Umsatz um 5 Prozent auf 988,2 Millionen Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um 3,3 Prozent auf 161,8 Millionen Euro, geht aus dem Finanzbericht hervor.

In Deutschland, wo Novomatic mit Löwen Entertainment schon stark vertreten ist, wurden mehrere Spielhallenbetreiber übernommen. Weiters kaufte sich Novomatic bei einer italienischen Automatenfirma ein. Die Software-Tochter Greentube tätigte Akquisitionen in den USA und in Kanada. In Russland und Slowenien hingegen stieß Novomatic Tochterfirmen ab. In Österreich machte Novomatic das seit Jahresbeginn gültige Automatenverbot in Wien zu schaffen. Ein deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang war die Folge.