Wien. Wie die neue Eigentümerstruktur bei den Casinos Austria am Ende aussehen wird, ist derzeit alles andere als klar. Zu viel ist noch im Fluss. Als Kernaktionärin hat sich die Staatsholding Öbib am Montag zwar für eine österreichische Lösung entschieden, womit der Glücksspielriese Novomatic auf dem Papier nun bereits knapp 40 Prozent an den Casinos hält. Doch gegessen ist das noch lange nicht. Es droht ein langwieriges rechtliches Nachspiel. Denn die beiden tschechischen Milliardäre Jiri Smejc und Karel Komarek, die mit Novomatic im Poker um die Casinos konkurrieren (sie haben sich im Sommer mit 11,5 Prozent eingekauft), fühlen sich als Investoren übergangen.
Stein des Anstoßes ist ein fast 17-prozentiger Casinos-Anteil der Privatstiftung von Maria Theresia Bablik, der Novomatic zum Kauf bereits angedient war und den die Öbib als wichtige Drittel-Aktionärin aus "triftigem Grund" nun den Niederösterreichern zugesprochen hat, nicht den Tschechen. Letztere hatten ein Vorkaufsrecht für diesen Anteil geltend gemacht, weil sie als Casinos-Aktionäre offiziell bereits registriert sind. Doch die Öbib hat dieses Recht, das grundsätzlich alle Eigentümer gegenseitig haben, nicht anerkannt.
Detail am Rande: Im Gegensatz zu den tschechischen Rivalen übt der Novomatic-Konzern die Rolle als neuer Casinos-Aktionär noch nicht aus. Vorerst kann er lediglich auf unterschriebene Kaufverträge verweisen, Eigentümerrechte hat er noch keine.
Aus dem Umfeld der Tschechen ist zu hören, dass es weiterhin ihr Ziel ist, ihre Anteile an den Casinos aufzustocken. Dies legt nahe, dass rechtliche Schritte gegen den Beschluss in der Sonderhauptversammlung der Casinos sehr wahrscheinlich sind. "Wir prüfen unsere Optionen", wurde am Dienstag von den Tschechen bekräftigt.
Diskriminierung
ausländischer Investoren?
Eine Klage würde sich jedenfalls nicht nur gegen den "Verstoß der Casinos-Aktionäre gegen vertragliche Verpflichtungen" richten - sondern wohl auch gegen die in der Europäischen Union verbotene Diskriminierung von Investoren anderer Nationalität.
Der Fall erinnert an die Privatisierung der Bank Burgenland in den Nullerjahren. Damals hatte die Grazer Wechselseitige (Grawe) den Zuschlag bekommen, obwohl ein ukrainischer Investor für das Finanzinstitut deutlich mehr Geld geboten hatte. Der Ukrainer klagte daraufhin wegen Diskriminierung, 2008 bekam er recht, die Differenz zu seinem Offert musste die Grawe nachzahlen.