Wien. (ede) Die Geschäfte im heimischen Einzelhandel sind im vergangenen Jahr je nach Branche unterschiedlich verlaufen. Weniger Umsätze wurden mit dem Verkauf von Elektrogeräten und Computern, aber auch mit Schuhen und Bekleidung erzielt. "Sieger" ist der Lebensmitteleinzelhandel, der hauptverantwortlich für den konjunkturellen Aufwärtstrend der gesamten Sparte ist.

Die Umsätze im stationären Einzelhandel legten insgesamt um 1,1 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro zu, der österreichische Internet-Handel stieg um 7 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Real betrug der Zuwachs nur 0,6 Prozent. Die Zielpunkt-Pleite spiegelt sich in den Zahlen noch nicht wieder, sagte Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Dem Handel könnte nun zugutekommen, dass die Konsumenten, denen im Zuge der Steuerreform mehr auf dem Konto bleibt, auch mehr ausgeben.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet für heuer mit einem realen Zuwachs beim privaten Konsum von 1,4 Prozent, nach schwachen 0,4 im vergangenen Jahr. Daher ist auch der Handel positiv gestimmt. Gefragt nach der Einschätzung für 2016 erwarten 76 Prozent der heimischen Einzelhandelsbetriebe laut Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria für das heurige Jahr einen stabilen Geschäftsverlauf, 10 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 14 Prozent mit einer Verschlechterung.

Im Jahresdurchschnitt 2015 waren im österreichischen Einzelhandel rund 327.600 Mitarbeiter beschäftigt, um 0,4 Prozent oder 1500 mehr als 2014. Der Anteil der Teilzeitkräfte beträgt derzeit rund 47 Prozent. Buchmüller ist optimistisch, dass alle ehemaligen Zielpunkt-Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt unterkommen, auch jene, die nicht von Rewe oder Hofer oder anderen Handelsunternehmen übernommen werden. Nun müsse man die kartellrechtlichen Entscheidungen abwarten.

"Eine Liebesbeziehung wird es nicht", sagte Rene Tritscher, Geschäftsführer der Bundessparte, zum Thema Registrierkassenpflicht. Die Wirtschaftskammer hält weiterhin laufend Veranstaltungen ab, bei denen sie Kassenanbieter mit Unternehmern zusammenbringt. Vor allem Branchen, die die Registrierkassenpflicht erstmals trifft, suchen noch nach Lösungen.

Buchmüller hat sich "schon vor 25 Jahren damit angefreundet". In seinem Leben außerhalb der Wirtschaftskammer führt er zwei Lebensmittelgeschäfte in Salzburg. Buchmüller löste im Vorjahr Bettina Lorentschitsch an der Spitze der Bundessparte Handel ab.

Seit dem Jahr 2011 leitet er auf der Arbeitgeberseite die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel.