Wien/Mattighofen. (kle) Die Cross Industries AG, eine Holding des oberösterreichischen Industriellen Stefan Pierer, will ihre beiden Töchter KTM und WP von der Wiener Börse nehmen. Am Motorradhersteller KTM hält Cross, seit 2015 selbst börsennotiert, 51,4 Prozent der Anteile, der indischen Auto-Gruppe Bajaj gehören 48 Prozent, und nur 0,6 Prozent sind im Streubesitz. Noch geringer ist der Streubesitz bei der Zulieferfirma WP, die Fahrwerks- und Motorenbestandteile für die Motorrad- und Sportwagenindustrie produziert. Dort hält Cross 99,7 Prozent der Anteile.

Für KTM und WP werde der Börsenrückzug vorbereitet, um so eine "schlankere Kapitalmarktstruktur" zu schaffen, teilte Pierers Holding am Dienstag mit. Cross werde sich künftig verstärkt auf die eigene Börsennotierung im Prime Market, dem obersten Handelssegment in Wien, konzentrieren. Den Streubesitzaktionären der KTM - sie ist im Dritten Markt gelistet - bietet Cross einen Abfindungspreis von 122,50 Euro je Aktie. Derzeit notiert die KTM-Aktie jedoch bei rund 129 Euro. Den Streubesitzaktionären der im Geregelten Freiverkehr gelisteten WP werden 18 Euro pro Aktie geboten, was ebenfalls unter dem aktuellen Marktpreis von 18,90 Euro liegt.

Für die Hauptversammlungen von KTM und WP am 21. April hat Cross ergänzende Tagesordnungspunkte eingebracht, die auf ein Börsen-Delisting abzielen. Damit sei allerdings kein Squeeze-out (Hinausdrängen der Streubesitzaktionäre) verbunden, wie Cross am Dienstag betonte. Aktionäre, die die Erwerbsangebote nicht annehmen wollen, "bleiben somit Aktionäre von künftig nicht mehr gelisteten Gesellschaften".