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Das Auto vom Nachbarn mieten

Von Nina Flori

Wirtschaft
Per App sehen die Nutzer, wo die nächsten verfügbaren Autos stehen.
© Drivy

Autos von Privat an Privat - die Carsharing-Plattform Drivy startet in Österreich.


Wien. Was Airbnb für Wohnungen und Häuser ist, nennt sich bei Autos Drivy und ist nun auch in Österreich verfügbar. Die Carsharing-Plattform drivy.at bietet Menschen die Möglichkeit, ihr Auto zu vermieten beziehungsweise ein privates Auto zu mieten.

"Seit sechs Tagen können Nutzer in Österreich ihr Auto auf unserer Plattform anmelden. Mittlerweile stehen schon mehr als 200 Autos zur Verfügung", sagt Heiko Barnerßoi, der Deutschland-Chef von Drivy. "25 Prozent davon in Wien, der Rest über das ganze Land verteilt."

Ein Auto steht im Schnitt 23 Stunden pro Tag herum, ohne dass es genutzt wird. Diese Tatsache machten sich die Gründer von Drivy zunutze: Sie kreierten eine Plattform, die Menschen, die ihr Auto gerade nicht benötigen, und Menschen, die kein Auto haben, aber eines brauchen, verbindet. "Ich finde die Idee großartig, ein Auto aus der Nachbarschaft zu mieten. Und auch die Vermieter haben etwas davon, wenn sie sich den Unterhalt mit der Vermietung des eigenen Autos finanzieren können", sagt Barnerßoi.

Den Ort der Übergabe vereinbaren Vermieter und Mieter per App, der Mietvertrag wird direkt beim Auto am Handy unterschrieben. Zu welchem Preis man sein Auto vermietet, entscheidet jeder Vermieter selbst. "Wir geben jedoch Empfehlungen ab", sagt Barnerßoi. Im Schnitt kostet ein Privat-Pkw 29 Euro pro Tag. 70 Prozent davon bleiben beim Vermieter, 13 Prozent gehen an die Versicherung, den Rest behält Drivy. Bis zu 600 Euro pro Monat verdienen ehrgeizige Vermieter. Das Einkommen ist ab dem ersten Cent der Steuer zu melden.

Drivy wurde 2011 in Frankreich gegründet, 2014 erfolgte die Expansion nach Deutschland, 2015 nach Spanien. Österreich ist nun das vierte Land, in dem die Carsharing-Plattform ihren Dienst anbietet.

Insgesamt stehen mittlerweile 38.000 Autos zur Verfügung. "Der Dienst kommt sehr gut an. Wir haben jährliche Wachstumsraten beim Umsatz von mehr als 100 Prozent", sagt Barnerßoi. Und die Kunden seien treu. "Wer sein Auto einmal angemeldet hat, steigt so gut wie gar nicht aus." Mieter würden Drivy ein bis zwölf Mal pro Jahr nutzen, hauptsächlich für Wochenendausflüge.

Wien, eine Stadt, in der 41 Prozent der Haushalte kein Auto haben, ist für Drivy ein vielversprechender Markt. Bis zum Jahresende will man österreichweit 2000 Autos anbieten.