Wien. (apa/kle) In der gesamten Hotellerie sind die Umsätze von 2010 bis 2015 zwar um 27 Prozent gestiegen. Die Kosten sind im selben Zeitraum jedoch um 29 Prozent und damit stärker nach oben geklettert, wie Branchenexperte Clemens Westreicher in einer Analyse für die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) festhält. Für seine Analyse hat Westreicher mehr als 3000 Bilanzen heimischer Tourismusbetriebe unter die Lupe genommen.

Dass die Kosten stärker steigen als die Umsätze, "rückt die oft gefeierten Nächtigungsrekorde ins rechte Licht", betonte ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer im Rahmen des ÖHV-Hotelierkongresses. "Die Steuern, Abgaben und Gebühren galoppieren den Zimmerpreisen davon."

Für die breite Mitte der Branche sei es fünf vor zwölf, warnte Reitterer am Montag. Viele Gesetzesänderungen seien die Branche teuer zu stehen gekommen - etwa die Streichung der Energieabgabenvergütung, die Anschaffung neuer Kassensysteme, die Auflösungsabgabe, die Allergenverordnung sowie Investitionen in den Nichtraucherschutz. Ab 2016 hätten sich auch die Erhöhung der Umsatzsteuer von 10 auf 13 Prozent, die Verlängerung der Abschreibungsdauer um sieben Jahre und die erhöhte Grunderwerbsteuer in den Bilanzen negativ ausgewirkt.

Höhere Bettenauslastung

Reitterer bekräftigte daher den Ruf der Branche nach einem "Belastungsstopp". Schließlich sei die Zahl der Hotels, Gasthöfe und Pensionen von 2010 bis 2015 um sechs Prozent gesunken. Die Politik müsse die Auswirkungen von Gesetzen besser abschätzen.

Die Auslastung der rund 808.000 gewerblichen Betten der insgesamt 206.000 Betriebe im heimischen Tourismus ist zuletzt auf etwas mehr als 40 Prozent gestiegen: In der vergangenen Wintersaison 2015/2016 verbesserte sich die Auslastung um 1,2 Prozentpunkte auf 40,1 Prozent und in der Sommersaison 2016 um 1,4 Prozentpunkte auf 40,3 Prozent. Diese Zahlen gab die Statistik Austria am Montag bekannt.