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Buwog zapft Börse an

Von Karl Leban

Wirtschaft

Immo-Firma hat bis zu 374 Millionen Euro für Grundstückskäufe im Visier.


Wien. Über die Börse sammelt die auf Wohnungen spezialisierte Immobiliengesellschaft Buwog in den kommenden Wochen frisches Geld ein. Dabei werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien verkauft, was bis zu 374 Millionen Euro Erlös in die Kassen spülen soll. Damit will das Wiener Unternehmen weiteres Wachstum finanzieren, wie es am Montag in einer Aussendung ankündigte.

Geplant ist vor allem der Kauf von Grundstücken in Wien, Berlin und Hamburg. Die Buwog will dort Wohnungen bauen, um damit entweder ihr Portfolio aufzustocken oder diese gewinnbringend zu veräußern. "Mit der jetzigen Kapitalerhöhung nutzen wir die Chancen am Markt", sagt Finanzchef Andreas Segal.

Neben der Bewirtschaftung des Immobilienbestands, der momentan insgesamt rund 50.700 Wohnungen in Deutschland und Österreich umfasst, gilt bei der Buwog auch die Projektentwicklung, der Bau von Wohnungen, als Kerngeschäft. Gerade diese Sparte hat das ehemals staatliche Unternehmen zuletzt massiv ausgeweitet. Im Geschäftsjahr 2015/16 lag das Investitionsvolumen hier bei stolzen 2,5 Milliarden Euro.

Kapitalerhöhung ab 18. Mai

Im Zuge der Kapitalerhöhung will die Buwog bis zu 12,471.685 neue Aktien veräußern. Die Frist für den Bezug der Papiere läuft vom 18. Mai bis 1. Juni. Für acht alte Buwog-Aktien können bestehende Aktionäre eine neue kaufen - wobei alle nicht gezeichneten Aktien im Rahmen einer internationalen Privatplatzierung verkauft werden sollen.

Der Stückpreis, zu dem die neuen Buwog-Aktien bezogen werden können, wird nach der Angebotsfrist fixiert und am 2. Juni bekanntgegeben. Er soll maximal 30 Euro betragen. In diesem Fall würde die Buwog mehr als 374 Millionen Euro erlösen, sofern sie alle neuen Aktien anbringen kann. Bezogen auf die jüngsten Börsenkurse, die am Montag wegen der Kapitalerhöhung unter Druck standen und zwischen 25,075 und 25,770 Euro pendelten, wären es - rein rechnerisch - 312 bis 321 Millionen Euro. Die neuen Aktien sollen ab 7. Juni an der Börse gehandelt werden können.

Privatisiert ist die Buwog seit dem Jahr 2004, börsennotiert - in Wien, Frankfurt und Warschau - aber erst seit Ende April 2014. Da brachte der österreichische Immobilienriese Immofinanz seine Tochter im Zuge eines Spin-off an die Börse. Anleger, die bereits damals auf die Buwog gesetzt haben, sind jedenfalls gut gefahren: Sie haben den Wert ihres Investments seither nahezu verdoppelt.

Größter Einzelaktionär der Buwog ist mit einem Anteil von 5,9 Prozent die US-Fondsgesellschaft Fidelity (FMR LLC), einer der größten Vermögensverwalter der Welt, gefolgt von der US-Investmentgesellschaft Blackrock (5,3 Prozent) und der amerikanischen Investmentbank JP Morgan Chase (4,9 Prozent). Die Immofinanz hält noch 4,7 Prozent an der Buwog, der große Rest der Anteile ist breit im Börsenpublikum gestreut.