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Flughafen Wien angelt sich Deutsche Post als Kunden

Von Karl Leban

Wirtschaft

Airport-Management kündigt Investitionen von 1,6 Milliarden Euro binnen zehn Jahren an - vor allem Ausbau der Terminals im Fokus.


Wien. Die Airport City am Wiener Flughafen bekommt prominenten Zuwachs: Bis Jahresende will die Deutsche Post DHL Group dort auf rund 60.000 Quadratmetern Fläche ein Logistikzentrum aus dem Boden stampfen. Dabei würden in der ersten Ausbaustufe 250 neue Arbeitsplätze entstehen, gab Flughafen-Vorstand Günther Ofner am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten bekannt.

Ein weiterer potenzieller Kunde für Österreichs größten Airport stammt aus England. Mit dieser Firma sei man in "weit fortgeschrittenen Verhandlungen", ein Abschluss sei "sehr wahrscheinlich", sagte Ofner. Bei dem Unternehmen handle es sich nicht unbedingt um einen "Brexit-Flüchtling", mit der gegenwärtigen politischen Situation in Großbritannien habe dessen möglicher Standortwechsel aber schon zu tun.

Indes sieht sich der Flughafen Wien, der seit Jahren von einem starken Verkehrswachstum profitiert und 2016 bereits 23,35 Millionen Passagiere zählte, vor weiteren massiven Investitionen. Demnach sollen binnen zehn Jahren in Summe 1,6 Milliarden Euro locker gemacht werden, davon allein etwa 500 Millionen für den Ausbau der Terminals. Weitere Investitionen sind unter anderem auch für den Ausbau des Air Cargo Center (Frachtabfertigung) geplant.

Kampf um dritte Piste

Fraglich ist unterdessen, ob der Flughafen den vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) untersagten Bau der dritten Piste doch noch starten kann. Mit der Berufung ist jetzt der Verfassungsgerichtshof befasst. Sollte der im Sinne des Flughafens entscheiden, hieße das nicht jedoch, dass das bereits 17 Jahre dauernde Rechtsverfahren damit abgeschlossen wäre. Ofner und sein Vorstandskollege Julian Jäger befürchten, dass dann nochmals etliche Jahre bis zum Baubeginn ins Land ziehen. Im günstigsten Fall könnte die dritte Piste 2030 fertiggestellt sein (Bauzeit: fünf bis sechs Jahre). Kurzfristig bestehe für diese zwar kein Bedarf. "Aber spätestens 2025 wird es eng", betonte Ofner. Da werde mit dem Zwei-Pisten-System dann nicht mehr das Auslangen gefunden, zumal der Flughafen pro Jahr ein durchschnittliches Passagierwachstum von fast vier Prozent habe.

Laut Ofner hat das Projekt der dritten Piste alle Beteiligten bisher an die 100 Millionen Euro gekostet. In seinem Urteil hat das BVwG, wie berichtet, den durch zusätzliche Flugbewegungen drohenden CO2-Ausstoß als relevanter eingestuft als die positiven Effekte für die Wirtschaft und deshalb den Bau untersagt.