
Wien. (ede/reu) Die europäische Stahlindustrie blickt wieder optimistischer in die Zukunft. Der gestiegene Stahlpreis und die EU-Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Billig-Importe aus China beflügeln die Geschäfte der Stahlkocher, die seit Jahren mit Preisdruck, Überkapazitäten und Billigimporten kämpfen.
Die deutlich höheren Stahlpreise sowie eine starke Nachfrage aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie haben dem Linzer Stahlkonzern Voestalpine zu einem Gewinnsprung auf "Vor-Lehman-Niveau" verholfen. "Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres stellt für uns die Rückkehr zum Ertragsniveau vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 dar", informierte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder am Mittwoch in einer Aussendung.
Operativer Gewinn
verdoppelte sich fast
Der operative Gewinn (Ebit) legte in dem bis Ende Juni laufenden Auftaktquartal 2017/18 bei einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro (plus 17,3 Prozent) um 96,2 Prozent auf 328,8 Millionen Euro zu - das bisher zweitbeste Vierteljahresergebnis nach dem zweiten Quartal 2008/09.
Die anhaltend starke Nachfrage aus den wichtigsten Kundenbranchen, insbesondere dem Mobilitätssektor, sowie der breite Konjunkturaufschwung vor allem in Europa haben wesentlich zu diesem Rekordergebnis beigetragen, so der Vorstandsvorsitzende.
Zum 30. Juni 2017 hat der Konzern auch erstmals die 50.000-Mitarbeiter-Marke überschritten. Mit 50.047 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent. Zurückzuführen sei das unter anderem auf den intensiven Ausbau der internationalen Automotive-Aktivitäten.
Keine Auswirkungen auf sein Geschäft erwartet der Konzern durch die Untersuchungen rund um die vermuteten Kartellvorwürfe in der Autobranche. "Unsere Geschäftsbeziehungen zu für uns wichtigen Kunden der Automobilindustrie haben bisher in keinster Weise durch diese Untersuchungen gelitten", sagte Eder.
Für den weiteren Geschäftsverlauf gab er sich optimistisch und stellte ein deutliches Umsatzplus in Aussicht. Die Vollauslastung der Werke sei dank hoher Nachfrage bis zum Ende des Geschäftsjahres abgesichert. Mögliche negative Auswirkungen der derzeit schwer abschätzbaren US-Wirtschaftspolitik sollten sich in Grenzen halten. Von den US-Sanktionen gegen Russland sieht sich die Voest kaum betroffen. Der Konzern mache mit Russland nur ein Umsatzvolumen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.