Wien. (kle) Die bisherige Sommersaison hat Österreichs Tourismusbranche neue Rekorde beschert. In Summe verzeichneten die Betriebe in den Monaten Mai bis Juli ein Nächtigungsplus von 4,4 Prozent auf 35,93 Millionen. Dies ist das beste Ergebnis seit 25 Jahren, wie die Statistik Austria am Montag mitteilte. Ebenfalls ein neuer Höchstwert: Die Gästezahl kletterte im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 5,7 Prozent auf 11,84 Millionen.
Zuwächse gab es in der ersten Hälfte der bis Ende Oktober laufenden Sommersaison sowohl bei den Nächtigungen der ausländischen Touristen (plus 5,8 Prozent auf 24,85 Millionen) als auch bei den Übernachtungen der inländischen Gäste (plus 1,5 Prozent auf 11,08 Millionen).
Die Russen kommen wieder
Hauptverantwortlich für das gesamte Nächtigungsplus waren die Deutschen. Bei der traditionell mit Abstand größten Touristengruppe stieg die Zahl der Übernachtungen um fast sieben Prozent.
Indes gab es den deutlichsten Anstieg mit 31,5 Prozent bei den Russen. Sie kommen dank erhöhter Flugaufkommen von Moskau nach Wien und eines mittlerweile stabilen Wechselkursverhältnisses von Rubel zu Euro wieder vermehrt nach Österreich. In der Vergangenheit war der russische Markt wegen der internationalen Sanktionen stark eingebrochen.
Für den weiteren Verlauf ist Wirtschafts- und Tourismusminister Harald Mahrer (ÖVP) zuversichtlich: "Wenn das Wetter halbwegs mitspielt, können wir uns auf eine sensationelle Sommersaison freuen." Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher hofft nach dem guten Sommerhalbjahr, dass im Gesamtjahr die 150-Millionen-Grenze bei den Nächtigungen geknackt wird. Bisher (Jänner bis Juli) sind es laut Statistik Austria gut 90 Millionen Übernachtungen (plus 2,5 Prozent).
Mit Blick auf die nächste Regierung fordert die Hoteliervereinigung bessere Rahmenbedingungen. Für weitere Nächtigungsrekorde "brauchen wir Flexibilität und Mobilität, Lehrlinge und Saisonniers", sagt deren Präsidentin, Michaela Reitterer. "Das Arbeitsrecht muss die Praxis abbilden. Das ist derzeit nicht der Fall."
Mehr als 600.000 Jobs
Laut Wirtschaftskammer steht die heimische Tourismusbranche für rund 90.000 Betriebe, mehr als 600.000 Arbeitsplätze und gut 32 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Zum Bruttoinlandsprodukt steuern die Betriebe 15 Prozent bei.