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OMV betankt Süddeutschland

Von Reinhard Göweil

Wirtschaft
© OMV AG

Friesachers Hofer-Tankstellen-Konzept nun bei Aldi Süd. Mindestens 200 Stationen in Deutschland geplant.


Alpbach. Im Vorjahr kaufte die OMV die mittlerweile 79 Hofer-Tankstellen der Salzburger Unternehmerfamilie Friesacher und engagierte Markus Friesacher gleich mit. Nun steht die OMV mit diesem Geschäftsmodell vor dem Sprung nach Deutschland. Bei der Muttergesellschaft von Hofer, Aldi Süd, entstehen ebenfalls Diskont-Tankstellen.

Gestartet wird im Großraum München mit zehn Tankstellen. Im Endausbau sind aber 200 Selbsttankstationen geplant, bestätigte Markus Friesacher der "Wiener Zeitung" am Rande des Europäischen Forum Alpbach. Das Investitionsvolumen soll bei etwas mehr als 80 Millionen Euro liegen. Für die OMV ist dies ein wesentlicher Ausbauschritt. Zum Vergleich: In Österreich betreibt die OMV unter ihrem Namen 216 Tankstellen.

Hofer und Aldi sind an Tankstellen nicht beteiligt

In Österreich werden die Billig-Tankstellen bloß "Hofer-Tankstellen" genannt, obwohl sie - im Gegensatz zum Benzindiskonter Avanti, der ebenfalls der OMV gehört - ohne eigene Marke auftreten und bloß neben den Diskontläden angesiedelt sind. Hofer beziehungsweise Aldi Süd sind an den Tankstellen auch nicht beteiligt. Die günstigen Treibstoffpreise sorgen aber für höhere Kundenfrequenz, was auch den Lebensmittelmärkten zugutekommt.

Beliefert werden die deutschen Tankstellen von der OMV-Raffinerie im bayerischen Burghausen, aber auch aus der Raffinerie Schwechat, was dort zu einer stabileren Auslastung führt. Der heimische Mineralölkonzern betreibt in Feldkirchen nahe München ein Tanklager. Sprit (vor allem Diesel) aus der Raffinerie Schwechat wird hier gelagert und dann an die Aldi-Tankstellen verteilt.

Die Expansion wird von Markus Friesacher, der im OMV-Management direkt bei Generaldirektor Rainer Seele arbeitet, organisiert. Der Aufwand ist überschaubar, da bei den Diskonttankstellen mit Karte bezahlt wird, es gibt keinen Shop.

Expansion nach Deutschland drückt auf Aral und Shell

In Österreich waren die Hofer-Tankstellen schnell ein Erfolg, die OMV weigerte sich anfangs, Friesachers Firmen-Vehikel FE Trading zu beliefern. Im Vorjahr kaufte die OMV in einer Blitz-Aktion dieses Tankstellen-Netz, da es auch andere Interessenten gegeben hat. Markus Friesacher zeigt sich zufrieden: "Für Österreich ist das sicher die beste Lösung gewesen."

Die Expansion nach Deutschland bringt - nach Einschätzung von Branchenexperten - die dortigen Marktführer Aral und Shell unter Druck. Deren Netze sind zwar ungleich größer, die Hofer-Tankstellen legten sich in Österreich aber ein bis zwei Cent unter dem Mitbewerb. Genau das ist die Marge, die in Deutschland im Tankstellengeschäft erwirtschaftet wird.

Aldi Nord hat mit dem Deal nichts zu tun, da die Albrecht-Brüder ihr Unternehmen vollständig getrennt haben.

Hofer Österreich fungiert öfters als "Testmarkt" für die Muttergesellschaft Aldi Süd, die in 1900 Märkten etwa 14 Milliarden Euro umsetzt.