Wien. Frauen sind in Österreich nach wie vor weniger vermögend als Männer. Die Kluft ("Gender Wealth Gap") misst im Durchschnitt 23 Prozent, so das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsuniversität Wien in Zusammenarbeit mit der Oesterreichischen Nationalbank. In Paarhaushalten steige dieser Wert auf 28 Prozent. Auch ein hoher Bildungsabschluss ändert daran der Studie zufolge wenig.

Bei einem (hochgerechneten) Nettogesamtvermögen von 991 Milliarden Euro besitzt ein Mann durchschnittlich 165.068 Euro, eine Frau verfügt über ein Vermögen von 126.580 Euro. Grundlage der Erhebung zur finanziellen Situation je nach Geschlecht bildete eine Umfrage aus dem Jahr 2014 in mehr als 3000 Haushalten, wie "Der Standard" in seiner Donnerstagsausgabe berichtete. Berücksichtigt wurden sowohl Real- als auch Finanzvermögen abzüglich Schulden.

Die Kluft wird mit mehr Bildung und Vermögen größer


Den Vermögensabstand zu den Männern können auch Frauen mit hohem Bildungsabschluss nicht schließen: "Wenn Mann und Frau beide einen Uniabschluss haben, besitzen Männer trotzdem extrem viel mehr", stellte Studienautorin Alyssa Schneebaum fest. Bei Paaren vergrößere sich der "Gender Wealth Gap" bei derselben Bildungsstufe zusätzlich je besser beide Partner ausgebildet seien. So beträgt der Unterschied bei Pflichtschulabschluss den Angaben zufolge rund 1000 Euro, bei einem Universitätsabschluss rund 514.000 Euro. "Auch wenn Frauen einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, besitzen sie um 43 Prozent weniger als Männer, die Vollzeit arbeiten", so Schneebaum. Eine weitere Feststellung: Die Kluft vergrößert sich mit steigendem Wohlstand.

Ein weiteres Spezifikum: Geschiedene, allein lebende Frauen besitzen um rund 10 Prozent mehr als geschiedene Männer.