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Kommunalkredit öffnet sich Sparern

Von Karl Leban

Wirtschaft
Bankchef Steinbichler will mit dem Einsammeln privater Spargelder die Refinanzierungsbasis "seines" Instituts verbreitern.
© Foto Wagner

Über eigene Online-Plattform Einstieg ins Geschäft mit privaten Kundeneinlagen.


Wien. Österreich gilt als Land der Sparer. In Summe ist der hiesige Markt für Spareinlagen von Privathaushalten gut 138 Milliarden Euro schwer. Von diesem Kuchen will sich nun auch die Kommunalkredit Austria ein Stück abschneiden. Über eine eigene Online-Vertriebsplattform - "kommunalkreditinvest.at" - nimmt das Wiener Geldinstitut Einlagen von Privatpersonen entgegen. Ein Novum in seiner Geschichte.

Spezialisiert ist die Kommunalkredit auf die Finanzierung kommunaler Infrastrukturprojekte wie etwa Schulen, Spitäler, Pflegeheime, Straßen und Energieanlagen. Ihre Bilanzsumme lag zur Jahresmitte bei 3,3 Milliarden Euro. Mit der Hereinnahme privater Spargelder will die Bank, an dem der Gemeindebund symbolisch einen kleinen Anteil hält, vor allem ihre Refinanzierungsbasis verbreitern.

Auch Deutschland im Visier

Je nach Laufzeit und Einlagenhöhe bietet das Institut Sparzinsen von bis zu zwei Prozent. Bankchef Alois Steinbichler rechnet sich damit "gute Chancen" aus. "Das ist ein Markt, der noch sehr stark wachsen wird", ist er überzeugt. Während etwa in Norwegen bereits 91 Prozent der Internet-Nutzer Online-Banking verwendeten, seien es in Österreich erst 53 Prozent. Noch heuer will die Bank mit ihrem für Privatkunden bestimmten Internet-Veranlagungsangebot auch Deutschland ins Visier nehmen. Weitere Online-Finanzprodukte - auch Kredite - sind derzeit jedoch nicht geplant.

Kurz noch zur Kommunalkredit Austria: Im Wesentlichen ist sie der abgespaltene gesunde Teil der im Herbst 2008 notverstaatlichten Volksbanken-Tochter Kommunalkredit. Seit September 2015 gehört die Bank einer Investorengruppe um den deutschen Investmentbanker Patrick Bettscheider. Indes gehört die KA Finanz, die aus der einstigen Kommunalkredit hervorgegangene Abbaugesellschaft, weiterhin dem Staat.