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Von Borkenkäfern zu Drohnen

Von Sarah Yolanda Koss

Wirtschaft

Für den Osten Österreichs sieht die Bilanz über das Erntejahr 2017 mager aus.


Wien. Es sei ein schwieriges Jahr für heimische Landwirte, hieß es am Mittwoch bei einem Pressegespräch mit dem Chef der Raiffeisen Ware Austria (RWA), Reinhard Wolf. Obwohl es nach vier Jahren zu einem globalen Trendumbruch in der Getreidebilanz komme und erstmals geringfügig höhere Erträge benötigt als produziert würden, bleibe ein erhoffter Preisanstieg am Markt aus. Insbesondere, da der Trend "im Interesse der Landwirte nach oben nie ganz ausreichend ist", wie Wolf betont.

Erschwerte Erntebedingungen

Besonders der Osten Österreichs hatte heuer klimabedingt mit schlechten Voraussetzungen zu kämpfen. Nach einer extremen Hitzeperiode und einer geringen Niederschlagsmenge sowie darauffolgenden Unwettern hätten es die Landwirte östlich von St. Pölten mit einem Ertragsverlust von 30 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu tun, sagt Wolf. Ausgleichszahlungen, wie sie bei erheblichen Umweltschäden an betroffene Landwirte verteilt werden können, seien in diesem Fall noch nicht erfolgt, heißt es aus der Landwirtschaftskammer Österreich.

Zusätzlich herrsche ein schwerer Druck auf die Maispreise aus der Schwarzmeer-Region, ergänzt Wolf. Daneben komme es auch im Bereich des Qualitätsweizens, der normalerweise aufgrund des guten Absatzmarktes in Italien eine Stärke Österreichs darstelle, zu Konkurrenz aus Tschechien und Ungarn. Im Bereich der Holzproduktion, die momentan intensiv nachgefragt sei, würden große Mengen des Holzes im Wein- und Mühlviertel durch den Borkenkäfer beschädigt. Und diese müssten frühzeitig in andere Bundesländer transportiert oder ins Ausland exportiert werden, so Wolf.

Die vermehrte Nutzung von Biodiesel habe indes eine konstante Anbausteigerung von Raps zur Folge. Am Ölraps-Markt werde es künftig dennoch zu mehr Druck kommen, da die Importe in die EU erleichtert wurden. Die RWA fordert daher nach der Angelobung der künftigen Bundesregierung eine "ordentliche Biodieselabmischung".

Technische Neuerungen

Der Bio-Trend macht sich in mehreren Landwirtschaftsbereichen bemerkbar. Während die Bio-Anbauflächen in Österreich und Europa in Reaktion auf den höheren Bedarf an Biofuttermitteln stetig steigen, sinkt der Einsatz von Düngemitteln. Auch in der Landtechnik setzt sich ein Strukturwandel durch: So werden Traktoren und andere Zugmaschinen - ähnlich dem Car-Sharing-Prinzip - zunehmend von Landwirten geteilt.

In der Schädlingsbekämpfung werden zunehmend Drohnen zur Überwachung von Anbauflächen genutzt. Allein in Österreich betrifft dies mittlerweile 1000 Hektar Land. Während die heimischen Landwirte heuer mit erschwerten Außenbedingungen kämpfen, setzt die RWA ihre Hoffnung also auf technische Innovation.