Zum Hauptinhalt springen

"Gelebte innerbetriebliche Sozialpartnerschaft"

Von Karl Leban

Wirtschaft

30 Jahre Stahlstiftung: 90-prozentige Erfolgsquote bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben.


Wien/Linz. Seit nunmehr 30 Jahren gibt es sie, die Stahlstiftung, Österreichs erste Arbeitsstiftung. Manager und Betriebsräte der damaligen VOEST-Alpine hatten diese 1987 - am Höhepunkt der Verstaatlichtenkrise sowie eines massiven Personalabbaus, der damit einherging - als arbeitsmarktpolitisches Instrument ins Leben gerufen. Beim Aufbau der Stiftung orientierten sie sich stark an dem damals bereits bestehenden Modell der Dillinger Hütte im deutschen Saarland.

Derzeit befinden sich rund 400 Personen im Programm. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen, die ihren Arbeitsplatz aus wirtschaftlichen Gründen verloren haben, bei der beruflichen Neuorientierung, der Aus- und Weiterbildung sowie der Jobsuche zu unterstützen. "Die Erfolgsquote unter den Teilnehmern, die mithilfe der Stiftung eine neue Beschäftigung anstreben, liegt bei 90 Prozent", heißt es in der Linzer Konzernzentrale der heutigen Voestalpine. Die Stahlstiftung selbst gelte über Österreichs Grenzen hinaus als Vorzeigemodell einer Arbeitsstiftung, wie betont wird.

Seit Gründungbisher 8200 Teilnehmer

Seit der Gründung sind mittlerweile insgesamt rund 8200 Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, in die Stiftung eingetreten. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 16 Monaten, in denen die Teilnehmer im Regelfall drei Phasen - Berufsorientierung, Qualifizierung und aktive Arbeitssuche - durchlaufen.

Für den Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats der Voestalpine, Hans-Karl Schaller, ist die Stahlstiftung ein "Musterbeispiel für gelebte innerbetriebliche Sozialpartnerschaft", wie er sagt. "Sie zeigt, dass die Verantwortung unseres Unternehmens gegenüber Mitarbeitern nicht mit der Auflösung des Dienstverhältnisses endet." Wie Schaller weiter erklärt, zeige die Stahlstiftung auch den noch heute vorhandenen "Voest-Geist" der Solidarität unter den Mitarbeitern.

Denn finanziert wird die Stiftung nicht nur durch ihre 81 Mitgliedsunternehmen, zu denen alle österreichischen Firmen des heutigen Voestalpine-Konzerns sowie weitere Betriebe mit Voest-Konzernvergangenheit gehören, sondern auch durch deren insgesamt rund 26.000 aktive Mitarbeiter. Letztere leisten einen monatlichen Solidaritätsbeitrag von 0,5 Prozent ihres Einkommens. Daneben erhalten die Teilnehmer der Stiftung vom AMS Schulungsarbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung.

Als Arbeitsstiftungauf Dauer eingerichtet

Geht es nach dem Vorstandschef der Voestalpine, Wolfgang Eder, soll die Stiftung auch künftig bestehen, wenngleich es immer wieder Stimmen gibt, die deren Auflösung fordern. Die Krisenjahre 2008 bis 2010 hätten schmerzlich vor Augen geführt, dass es richtig gewesen sei, die Stiftung auf Dauer eingerichtet zu haben, erklärt Eder. Auch in Zukunft könne es immer wieder Phasen geben, in denen das Unternehmen unter Druck gerate.