Wien. (ede) Die 20 im Wiener Leitindex ATX gelisteten Unternehmen schütten 2018 die Rekordsumme von 2,8 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus. Das sind um 600 Millionen Euro oder knapp 28 Prozent mehr als im Vorjahr, geht aus dem aktuellen Dividendenreport der Arbeiterkammer hervor.
Die im ATX gelisteten Konzerne erzielten 2017 einen Gewinnanstieg von knapp 28 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro (den Aktionären zurechenbares Ergebnis). Diese Entwicklung sei - abgesehen von der guten Konjunktur - auch auf geringere Wertberichtigungen und Abschreibungen bei Beteiligungen an Tochterunternehmen in Ost- und Mitteleuropa zurückzuführen.
Markus Oberrauter, Betriebswirt in der AK Wien und Autor des Dividendenreports. kritisiert, dass selbst Unternehmen mit Verlust ihre Aktrionäre bedienen. "SBO und Immofinanz sind jene beiden Konzerne, die trotz Verlust Dividende zahlen und somit Substanz verlieren", erklärt Oberrauter. Auch der Mineralölkonzern OMV müsse an die Substanz, um die Aktionäre zu befriedigen, da mit einer Ausschüttungsquote von 113 Prozent mehr als der erwirtschaftete Gewinn verteilt wird. Beim Versicherungskonzern Uniqa geht mit einer Ausschüttungsquote von 97 Prozent fast das ganze Ergebnis an die Anteilseigner. Ähnlich ist das Bild bei der Österreichischen Post AG - auch hier fließt fast der gesamte Gewinn in die Dividende (Ausschüttungsquote: 84 Prozent).
"Eine angemessene Dividendenpolitik sieht eindeutig anders aus", kritisiert Oberrauter. Der AK-Betriebswirt plädiert dafür, die erwirtschafteten Gewinne zu einem größeren Teil in die Nachhaltigkeit und Modernisierung der Unternehmen und in die Belegschaft zu investieren.
Das Dividendenranking führt heuer erneut die Erste Group an, die 512 Millionen Euro ausschüttet. Das bedeutet das zweite Jahr in Folge den ersten Platz im Dividendenranking der Bank, die 2019 ihr 200-jähriges Gründungsjubiläum begeht. Einen gesonderten Bonus oder eine erhöhte Dividende werde es aufgrund des "runden Geburtstages" aber nicht geben, räumte Bankenchef Andreas Treichl auf eine Aktionärsfrage bei der Jahreshauptversammlung ein. Es werde eine höhere Dividende geben, wenn es die Ergebnisse rechtfertigten.