Die von der Pandemie noch unverfälschten Außenhandelsstatistik von 2019 zeigt: Als Absatzmärkte für heimische Unternehmen spielen Russland und die Ukraine eine untergeordnete Rolle. Die Russische Föderation sei aus den Top-10 der Exportmärkte gefallen, erklärt IHS-Ökonom Sebastian Koch, die Ukraine landete nicht einmal in den Top-25.
"Bei gewissen Produktgruppen könnte ein Stopp zu kleineren Problemen führen", sagt Koch allerdings auch. Von den nach Russland exportierten Waren im Volumen von insgesamt 2,36 Milliarden Euro stammten 31 Prozent aus der Pharma-Branche, 24 Prozent von Unternehmen, die Maschinen oder Teile dafür produzieren. Auch bei den Exporten in die Ukraine kommt ein gutes Drittel des insgesamt 572 Millionen Euro großen Volumens aus diesen beiden Branchen.
"Viel relevanter" aber wäre ein Import-Stopp aus Russland und der Ukraine, den es im Moment aber nicht gibt, sagt der IHS-Ökonom. Denn mineralische Brennstoffe wie Gas und Öl machen 79 Prozent des russischen Importvolumens von insgesamt 2,76 Milliarden Euro aus. Bei 52 Prozent der um 790 Millionen Euro aus der Ukraine importierten Waren handelt es sich um Erze und andere Rohstoffe.
Auch indirekt wäre Österreich von eingeschränktem Handel noch betroffen: "Wenn Nordafrika etwa aus beiden Ländern weniger Getreide einkaufen kann, steigen die Preise auf den Weltmärkten, da sie sich anderwärtig versorgen müssen", sagt Koch. Bei Weizen, Reis und Rapsöl sei das bereits sichtbar. (mad)