Wien. Es klingt nach Science-Fiction und doch haben Astrophysiker der Uni Wien ernsthafte Berechnungen darüber angestellt, wie man eine Raumstation in einen Asteroiden einbauen könnte. Das Ziel: Nach dem Abbau von Rohstoffen den Asteroiden in Rotation zu versetzen und damit künstliche Schwerkraft zu erzeugen. Zudem wären im Inneren des Himmelskörpers Astronauten vor der kosmischen Strahlung geschützt.
Auch wenn es noch viele Jahre dauert, bis man Mineralien auf Asteroiden abbauen wird, existieren schon Realisierungs- und Geschäftsmodelle für den Weltraum-Bergbau. Dabei geht es aber nicht nur darum, Rohstoffe abzubauen und zur Erde zu transportieren. Überlegt wird auch, das abgebaute Material direkt im Weltraum zu nutzen, etwa für längere Reisen beziehungsweise Aufenthalte im All.
Realisierbarkeit unsicher
In ihrer - noch nicht von Experten begutachteten, am Preprint-Server "arXiv" hochgeladenen - Arbeit haben Thomas Maindl, Roman Miksch und Birgit Loibnegger vom Institut für Astrophysik der Uni Wien die Kräfte für einen hypothetischen Asteroiden mit einer Größe von rund 500 mal 390 Metern berechnet, der künstlich in Rotation versetzt wird.
Asteroiden dieser Größenordnung gibt es durchaus in Erdnähe. Als Beispiele nennen die Forscher etwa 3757 Anagolay, 99942 Apophis oder 3361 Orpheus mit Umlaufzeiten um die Sonne von knapp einem bis zu 2,5 Jahren. Das Problem ist, dass über die Zusammensetzung dieser Himmelskörper nicht viel bekannt ist. Für exakte Aussagen über die Realisierbarkeit einer Raumstation im Inneren eines Asteroiden sei es allerdings notwendig, nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die interne Struktur des Asteroiden zu kennen. Dafür bedürfe es allerdings einer Mission dorthin, so die Forscher.