Wien. Nicht alle Forschungsergebnisse zu medizinischen Wirkstoffen werden verwendet. Die Ergebnisse von 273 Studien in Österreich sind nicht wie vorgeschrieben im europäischen Studienregister (EU Clinical Trial Register) veröffentlicht. Das berichten Transparency International Austrian Chapter (TI-AC), Cochrane Österreich und die Initiative TranspariMed.

"Die mangelnde Meldemoral führt dazu, dass der Öffentlichkeit wichtige Forschungsergebnisse vorenthalten werden", betont Andrea Fried von TI-AC. "Das verstößt nicht nur gegen die Regeln der wissenschaftlichen Integrität, sondern ist auch unverantwortlich gegenüber den Studienteilnehmern. Zudem werden öffentliche Gelder verschwendet." Gerald Gartlehner, Leiter von Cochrane Österreich an der Donau Universität Krems, ergänzt: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass Ergebnisse nicht publiziert werden, weil sie nicht die Resultate zeigten, die sich die Auftraggeber erhofft hatten. Doch das Fehlen von Ergebnissen kann dazu führen, dass Patienten im klinischen Alltag mit wirkungslosen Therapien behandelt werden, weil Ärzten diese Information fehlt".

Die mangelnde Meldemoral ist vor allem im europäischen Vergleich alarmierend. Während 64 Prozent der Studienergebnisse in der europäischen Datenbank EudraCT veröffentlicht werden, sind es in Österreich nur 18,3 Prozent. Dabei steht es vor allem bei den großen medizinischen Universitäten schlecht um die Veröffentlichungszahlen. So liegt die Berichtsquote bei den Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck bei je 20 Prozent, bei der Medizinischen Universität Wien nur bei 13 Prozent.(apa/est)