Das Linzer Kepler Universitätsklinikum (KUK) nimmt an einer klinischen Studie zur Erprobung eines Medikaments gegen Covid-19 teil. Getestet wird der Wirkstoff APN01, der vom aus Oberösterreich stammenden Genetiker Josef Penninger mitentwickelt wurde. Weltweit sind 16 Spitäler an der Studie, die rund 200 Patienten in Dänemark, Deutschland, England und Österreich umfassen soll, beteiligt.

"Für die Studie kommen Menschen im Alter von 35 bis 80 Jahren infrage, die eine niedrige Sauerstoffsättigung bzw. - wenn sie jünger als 65 Jahre sind - eine Begleiterkrankung haben", so Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. Die Betroffenen erhalten sieben Tage lang täglich zwei Infusionen. Das Medikament soll die Erkrankungsdauer und -schwere günstig beeinflussen.

"Der Wirkstoff APN01 wurde bereits Anfang der 2000er-Jahre gegen die Coronaviren SARS und MERS entwickelt. Ein Einsatz blieb damals aber aus, weil diese Epidemien vergleichsweise rasch ein Ende fanden", so Lamprecht. APN01 soll verhindern, dass das Virus an die als Eintrittspforte dienenden Rezeptoren andockt und in die Zellen eindringt. Darüber hinaus erwartet man, dass APN01 Entzündungsprozesse in der Lunge reduziert und vor akutem Lungenversagen schützt.

WHO sieht positive Daten bei einigen Covid-19-Arzneien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht bei einer Handvoll Medikamenten positive Anzeichen bei der Behandlung von Covid-19-Patienten. "Wir haben einige Mittel, die in sehr frühen Studien die Schwere oder die Dauer der Krankheit zu begrenzen scheinen. Wir haben aber nichts, was das Virus töten oder stoppen könnte", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Dienstag. Die WHO wolle sich nun darauf konzentrieren, mehr über diese vier oder fünf vielversprechendsten Medikamente herauszufinden. Die Namen der Arzneien nannte sie nicht. Die Weltgesundheitsorganisation leitet eine weltweite Initiative zur Entwicklung sicherer und wirksamer Medikamente, Tests und Impfstoffe, die bei der Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 eingesetzt werden könnten.

Es gebe potenziell positive Daten, aber es seien mehr Daten nötig, sagte Harris. Zugleich dämpfte sie Hoffnungen auf die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes. Coronaviren seien generell "sehr kniffelige Viren" und es sei schwierig, gegen diese einen Impfstoff zu entwickeln. Weltweit gibt es mehr als 100 Impfstoffprojekte, bei einigen von diesen hat die klinische Erprobung am Menschen bereits begonnen. Die WHO hatte im April erklärt, dass es mindestens zwölf Monate dauere, bis es einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus geben werde.

Gegenwärtig sind die USA nach Einschätzung der WHO das Zentrum der Pandemie. Harris wies auch auf steigende Fallzahlen in Afrika hin. Der Kontinent habe aber einen Vorteil gegenüber Ländern mit weniger Erfahrungen beim Ausbruch von Infektionskrankheiten. "Sie haben oft eine sehr gute Infrastruktur für die Verfolgung von Kontakten und ein profunde Kenntnis davon, warum wir einen neuen Krankheitserreger sehr, sehr ernst nehmen sollten."(apa)