Daniel Skovronsky, Forschungschef des Pharmakonzerns Eli Lilly, hat eine Zulassung eines Medikaments zur gezielten Behandlung von Covid-19 bereits im September als denkbar bezeichnet. Dies setze voraus, dass bei einer von zwei aktuellen Studien des Konzerns zu Antikörper-Therapien gegen das neuartige Coronoavirus alles gut verlaufe, sagte Skovronsky der Nachrichtenagentur Reuters. Damit könnte ein solches Mittel früher für einen flächendeckenden Einsatz verfügbar sein als ein Impfstoff. Bei den beiden erprobten Mitteln handelt es sich um monoklonale Antikörper, wie sie etwa gegen bestimmte Krebsarten eingesetzt werden.

"Besonders bei der Indikation für eine Behandlung könnte das ziemlich schnell gehen", sagte Skovronsky. "Wenn wir im August oder September sehen, dass die behandelten Personen nicht im Krankenhaus versorgt werden müssen, wären das starke Daten und das könnte zu einer Dringlichkeits-Zulassung führen." Damit sei man von der Zeitlinie her im Herbst angekommen: "September, Oktober, November ist nicht undenkbar."

Die Eli-Lilly-Aktie legte im späten US-Handel um 1,7 Prozent zu. Zwar werden Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit entwickelt. Sie dürften jedoch frühestens Ende des Jahres bereitstehen.

Impstoffproduktion in Italien

Mittlerweile rüstet sich Italien für die Produktion eines Anti-Covid-19-Impfstoffes. "In Europa ist die Forschung in Sachen Impfstoff wesentlich fortgeschrittener als in den USA. Wir planen damit, dass ein substanzieller Teil des Impfstoffes in Italien hergestellt wird", sagte Walter Ricciardi, Mitglied der Weltgesundheitsorganisation (WHO), im Interview mit dem italienischen Sender "RAI 3".

Die Universität Oxford und der italienische Pharmakonzern IRBM haben bereits mit der klinischen Studie eines möglichen Corona-Impfstoffes begonnen, der bei einem Erfolg im Herbst zur Verfügung stehen könnte. "Die Entwicklungsphase ist fortgeschritten. Im Herbst oder Winter könnten die ersten Dosen Impfstoff zur Verfügung stehen", sagte Ricciardi.

Der Experte hält ein Wiederaufflammen der Pandemie im Oktober für möglich. "Niemand kann zwar diesbezüglich 100-prozentig sicher sein. Wir halten es aber für unwahrscheinlich, dass das Virus verschwindet", so Ricciardi.

Italien gehört zusammen mit Großbritannien und Spanien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern in Europa.  (Reuters/apa)