Die EU-Kommission will sich Impfdosen des französischen Pharmakonzerns Valneva sichern. Diese Woche sollten Vorgespräche mit dem Unternehmen über den Vorabkauf seines Impfstoffkandidaten abgeschlossen werden, sagt EU-Verhandlungsführerin Sandra Gallina. Zudem versuche die EU, einen Liefervertrag mit dem US-Konzern Novavax zu vereinbaren. Im Rennen um Covid-19-Impfstoffe wählte das Biotechunternehmen, das in Wien einen großen Forschungsstandort unterhält, einen Sonderweg.
Hinter dem Kandidatennamen "VLA2001" verbirgt sich ein Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält. Dass man mit dem klassischen Ansatz nicht bei den ersten Zulassungen dabei sein wird, sei "bewusst gewählt" gewesen, sagte Valneva Austria-Chef Thomas Lingelbach in einem Gespräch mit der APA Ende November 2020. Das längerfristige Potenzial sei trotzdem gegeben.
Jahrelang erprobter Ansatz
Bei inaktivierten Impfstoffen wird der Körper mit unschädlich gemachten Viren konfrontiert. Dadurch setzt sich das körpereigene Abwehrsystem mit dem Erreger auseinander und entwickelt die notwendige schützende Immunantwort. Dieser Ansatz ist seit vielen Jahrzehnten erprobt. Das französisch-österreichische Impfstoffunternehmen Valneva hat die klinische Entwicklung seines Kandidaten mit inaktivierten Coronaviren am Standort Wien geplant und durchgeführt, sowie Herstellung und Qualitätsmanagement organisiert. Mehr als 200 der international rund 600 Mitarbeiter arbeiten in der Bundeshauptstadt.
Mitte Dezember startete Valneva in England mit klinischen Studien seines Covid-19-Impfstoffs - Großbritannien hat 60 Millionen Dosen des experimentellen Vakzins bestellt, die 2021 ausgeliefert werden sollen, sowie eine Option auf weitere 130 Millionen Dosen. (apa)