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Hoffnung für Covid-19-Kranke

Von Alexandra Grass

Wissen
© adobe stock / ricka_kinamoto

Antikörper und ein Asthma-Mittel zeigen sich in Studien vielversprechend.


Während sich bei Covid-19 nach wie vor fast alles um die Impfung dreht und einige Vakzine bereits zugelassen und in Anwendung sind, herrschte an der Medikamentenfront bis zuletzt nahezu Stillstand. Bis heute gibt es keine durchschlagend wirksame Therapie gegen die durch Sars-CoV-2 ausgelöste Erkrankung. Doch einige Studien lassen auf eine Weiterentwicklung in diesem Bereich hoffen. So dürfte eine Substanz von AstraZeneca, die gegen Asthma eingesetzt wird, die Hospitalisierungsrate um bis zu 90 Prozent senken. Zuletzt haben die USA sogar eine Notfallzulassung für eine Substanz vom Pharmakonzern Eli Lilly erteilt. Studien zufolge soll das Mittel die Zahl der Todesfälle um 70 Prozent verringern.

Die Antikörper-Kombination von Eli Lilly hat erst vergangene Woche grünes Licht von der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Die Arznei wurde für Behandlungen von leichtem bis mittelschwerem Covid-19 bei Patienten ab zwölf Jahren zugelassen, bei denen ein Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung oder für einen Krankenhausaufenthalt besteht.

90 Prozent weniger im Spital

Für die Arznei werden sogenannte monoklonale Antikörper im Labor hergestellt. Sie sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen und damit auch daran hindern, in die Zelle einzutreten. Die Antikörper greifen den Erreger an einem fest definierten Ziel fest und schalten ihn aus. Auf diesem Grundsatz setzt auch ein Mittel der US-Firma Regeneron an, das in den USA bereits zugelassen ist. Deren Antikörper richten sich gegen zwei Regionen des Spike-Proteins auf der Oberfläche von Sars-CoV-2. Die Behandlung führe zu einer Reduzierung der Viruslast und damit zu einem rascheren Abklingen der Symptome, heißt es.

Nun haben Forscher der Universität Oxford sogar ein Corona-Medikament erforscht, das bereits bei anderen Erkrankungen zum Einsatz kommt und damit auch schon breit im Umlauf ist. Die Wissenschafter untersuchten in einer Studie die Wirksamkeit eines Asthma-Medikaments in Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen. Den Ergebnissen zufolge könnten dadurch bis zu 90 Prozent der Krankenhausaufenthalte verhindert werden.

146 Patienten haben die englischen Forscher mit dem Wirkstoff Budesonid, wie er in dem bekannten Asthmamittel Pulmicort enthalten ist, behandelt. Der Versuchsgruppe wurde über 28 Tage hinweg zweimal täglich die Substanz verabreicht. Im Gegensatz zur Vergleichgruppe konnte die Zahl der Spitalsaufenthalte um besagte 90 Prozent reduziert werden. Die Probanden zeigten auch ein rascheres Abklingen von Symptomen wie Fieber. Die Studienergebnisse bieten ein weiteres Beispiel für ein vorhandenes und noch dazu kostengünstiges Medikament, das bei Covid-19 Vorteile zeigt. Als Erfolg hatte sich zuletzt auch Dexamethason präsentiert - ein Steroid, das nachweislich das Sterberisiko für Patienten mit Beatmungsgeräten um ein Drittel senkt.

Asthmapatienten auffällig

Auch Budesonid ist ein Steroid. "Ich bin erfreut darüber, dass ein relativ sicheres, weit verbreitetes und gut untersuchtes Arzneimittel wie dieses einen Einfluss auf den Druck haben kann, den wir während der Pandemie erfahren", sagte Studienleiterin Mona Bafadhel vom Nuffield Department of Medicine der Oxford-Universität.

Die Studie war eingeleitet worden, nachdem Forscher festgestellt hatten, dass Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen, denen häufig solche Stoffe verschrieben werden, unter jenen Patienten, die zu Beginn der Pandemie in Krankenhäuser eingeliefert worden waren, unterrepräsentiert waren.