In der EU werden jährlich rund 88 Millionen Tonnen noch essbare Lebensmittel weggeworfen. Ein Konsortium unter Federführung von Fraunhofer Austria will das in dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Projekt "Appetite" ändern. Angepeilt wird eine Reduktion um zehn Prozent. "Unser Ziel ist es, dass Lebensmittel zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Menge vorhanden sind", erklärt Projektleiterin Alexandra Birkmaier.

Es soll "ein Prototyp einer kollaborativen Prognoseplattform entstehen, die einen Abgleich von Angebot und Nachfrage von verderblichen Lebensmitteln ermöglicht", so Birkmaier. Die Grundlage bilden dabei die regionalen Absatzdaten der Partnerunternehmen, der Handelsketten Spar, Metro und Kastner, sowie externe Daten, wie Wetterinformationen und anonymisierte Mobilfunkbewegungsdaten, die das Grazer Start-up Invenium bereitstellt. Programmieren wird den Prototypen die Wiener IT-Power Services GmbH, wobei die Technische Uni Wien Methoden der Künstlichen Intelligenz und die Wirtschaftsuni Wien Erfahrungen im Bereich der Simulation beisteuern.

Früher ansetzen

Anders als bereits bestehende Initiativen will das Konsortium nicht am Ende der Lieferkette ansetzen, wo etwa Obst oder Gemüse bereits kurz vor dem Verderben sind, sondern viel früher, um so durch "Prävention die Lebensmittelverschwendung bis ins Jahr 2030 um bis zu zehn Prozent reduzieren zu können", so Birkmaier. Als Pilotregion werden Daten aus Ostösterreich verarbeitet. Mithilfe dieser "soll versucht werden, Muster in den Absätzen der Lebensmittel zu erkennen, um zukünftig in nahezu Echtzeit bessere Prognosen liefern zu können".

Mit "Appetite" soll den Groß- und Einzelhändlern eine frühzeitige Umverteilung der Nahrungsmittel ermöglicht werden.