Ein unbemannter Boden-Test eines neuen Raketensystems der US-Raumfahrtbehörde NASA ist am Sonntag aus Sicherheitsgründen vorerst abgebrochen worden. Es habe ein Problem an der Startrampe gegeben, weswegen das Raketensystem nicht sicher mit Treibstoff befüllt habe werden können, teilte die NASA mit. Möglicherweise könne der Test bereits am Montag fortgesetzt werden, dafür müssten aber noch einige Dinge geklärt werden.

Das Raketensystem für die "Artemis"-Mission - bestehend aus der Rakete "Space Launch System" und der "Orion"-Kapsel - war Mitte März zu Testzwecken erstmals auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ausgefahren worden. Seit Freitag führt die NASA ein "Wet Dress Rehearsal" durch - also einen unbemannten Boden-Test, bei dem alle Abläufe durchgeführt und getestet werden, bis auf den eigentlichen Start. Ein Test-Start ist frühestens für Mai geplant.

Das Sojus MS-21-Raumschiff mit der Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS), bestehend aus den russischen Kosmonauten hebt am 18. März 2022 auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. 
- © APA/AFP/Russian space agency Roscosmos

Das Sojus MS-21-Raumschiff mit der Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS), bestehend aus den russischen Kosmonauten hebt am 18. März 2022 auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab.

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Mit der "Artemis"-Mission sollten eigentlich bis 2024 erstmals seit fast 50 Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter auch die erste Frau. Aufgrund zahlreicher Verzögerungen soll diese Landung nun frühestens 2025 erfolgen. Bei der Mission sollen vier Astronauten mit dem Raumfahrzeug "Orion" in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt umsteigen sollen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden und als Basis für einen bemannten Flug zum Mars dienen - das allerdings erst in fernerer Zukunft.

Nasa-Chef Bill Nelson, hier auf einem Archivbild, spricht sich für eine weitere Zusammenarbeit mit Russland aus. 
- © APA/AFP/OLIVIER DOULIERY

Nasa-Chef Bill Nelson, hier auf einem Archivbild, spricht sich für eine weitere Zusammenarbeit mit Russland aus.

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Moskau droht mit Aus für Zusammenarbeit

Derweil droht Moskau hat mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS, sollten die USA und andere westliche Staaten nicht ihre Sanktionen gegen Russland zurücknehmen. Die Moskauer Führung werde in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation konkret vorschlagen, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, am Samstag über Telegram mit. Die Schreiben würden dann den Raumfahrtbehörden der USA, Kanadas, Japans und der EU zugestellt. 

López-Alegría: "Wir sind keine Weltraum-Touristen". Der spanisch-amerikanische Astronaut sollte als Kommandant die erste private Crew zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen. 
  
- © APA/AFP

López-Alegría: "Wir sind keine Weltraum-Touristen". Der spanisch-amerikanische Astronaut sollte als Kommandant die erste private Crew zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen.

 

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Eine vollwertige Wiederherstellung der normalen Beziehungen zwischen den ISS-Partnern sei "nur möglich bei einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen", sagte Rogosin. Er veröffentlichte bei Telegram auch Antwortschreiben unter anderem seines US-Kollegen Bill Nelson von der NASA und des Generaldirektors der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Josef Aschbacher. 

Nelson antwortete demnach, dass die Zusammenarbeit mit Russland auf der ISS fortgesetzt werden solle. Die NASA will sich demnach bei den US-Behörden auch für vereinfachte Lösungen einsetzen, hieß es mit Blick auf die mit Sanktionen belegten russischen Unternehmen, darunter der Hersteller der Raumfahrtrakete Progress. "Einen sicheren und erfolgreichen ISS-Betrieb zu erhalten, bleibt eine Priorität für die Vereinigten Staaten."

ISS könne "ihren eigenen Tod sterben"

 

Dagegen habe sich der Österreicher Aschbacher nur als "Postbote" betätigt, meinte Rogosin. Er habe den Roskosmos-Brief lediglich an die EU-Mitglieder weitergereicht. Russland solle also warten, bis alle EU-Mitglieder sich geäußert hätten, kritisierte Rogosin. Bis dahin könne die ISS "ihren eigenen Tod sterben".

Es sei zwar klar, dass die Sanktionen nicht aufgehoben würden. Gleichwohl werde so getan, als beträfen sie nicht die ISS, "wo die Rolle Russlands grundlegend wichtig ist für die Gewährleistung der Lebensfunktion und der Sicherheit" des Außenpostens der Menschheit. Das sei nicht hinnehmbar. Die Sanktionen zielten darauf ab, Russlands Hochtechnologie-Unternehmen lahmzulegen. 

Start von erster privater Mission zur ISS  verschoben

Folgerichtig ist auch der erste private Flug zur ISS verschoben. Bei der "Ax-1"-Mission handelt es sich um die erste komplett private Crew - bestehend aus dem spanisch-amerikanischen Astronauten Michael López-Alegría, sowie dem US-Unternehmer Larry Connor, dem israelischen Unternehmer und Piloten Eytan Stibbe und dem kanadischen Investor Mark Pathy.

Organisiert wird das Ganze vom privaten Raumfahrtunternehmen Axiom in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde NASA, geflogen wird in einem "Crew Dragon" von Elon Musks Firma SpaceX. Die vier Axiom-Flieger sollen rund eine Woche lang auf der ISS bleiben und dort wissenschaftliche Experimente durchführen.(apa)