Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) und das Bildungsministerium haben die erste Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Für den Zeitraum 2022 bis 2023 stehen der LBG damit insgesamt 18,15 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind 27 Prozent mehr als im vorhergehenden Vergleichszeitraum, betont LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner. Als neues Förderprogramm wird die Boltzmann-Gesellschaft noch heuer "Klinische Forschungsgruppen" ausschreiben.
Mit der Aufnahme in das 2020 beschlossene Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) erhält die Boltzmann-Gesellschaft - so wie die anderen darin verankerten Förderagenturen und Forschungseinrichtungen - mehrjährige Planungssicherheit. Dafür werden Leistungsvereinbarungen mit dem Bund abgeschlossen. Den ersten derartigen Vertrag hat Smolle-Jüttner nun mit Bildungsminister Martin Polaschek in Wien unterzeichnet.
"Strategische Neuausrichtung"
Mit der Vereinbarung könne die LBG nun die seit 2020 geplante Neuausrichtung endlich umsetzen, betonte Smolle-Jüttner. Der Vorstand der Gesellschaft hat eine "strategische Neuausrichtung auf den Bereich Gesundheitswissenschaften" beschlossen. Die bestehenden Ludwig Boltzmann-Institute aus dem geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Bereich, etwa die Boltzmann-Institute für Menschenrechte, für Archäologische Prospektion oder für Kriegsfolgenforschung, sind davon aber nicht betroffen, "die bleiben und stehen außer Streit", erklärte Polaschek bei der Unterzeichnung.
Neue Boltzmann-Institute soll es aber nur mehr im Bereich Medizin und Gesundheitswissenschaften geben. Dabei soll unter dem Motto "People, not Projects" stärker auf exzellente Wissenschafterinnen und Wissenschafter gesetzt werden, die neue Fragestellungen verfolgen und Forschung auf einem anhaltend hohem Niveau ausführen. Auch die Kooperation mit den ein Boltzmann-Institut beherbergenden Einrichtungen soll verstärkt werden.
"Klinische Forschungsgruppen"
Als zweite Säule neben den Boltzmann-Instituten werden "Klinische Forschungsgruppen" (KFG) eingerichtet. Eine erste Ausschreibung ist im Herbst geplant, insgesamt sind dafür laut Smolle-Jüttner 24 Millionen Euro für acht Jahre vorgesehen. Zu diesem Budget steuert heuer auch der neue Fonds Zukunft Österreich 8,56 Millionen Euro bei.
Mit den für maximal acht Jahre eingerichteten KFG will die Boltzmann-Gesellschaft die klinische Forschung in Österreich intensivieren, professionalisieren und deren Qualität steigern. "Hier gab es seitens der Medizinischen Universitäten großen Bedarf, weil das bisher über Forschungsförderung nicht abgedeckt werden konnte", betonte Polaschek. (apa)