Manche wissenschaftliche Themen rufen gegensätzliche Meinungen hervor. Abgelehnt würden Erkenntnisse aus solchen Forschungsgebieten tendenziell vor allem von Menschen mit eher wenig Fachwissen, bestätigt ein britisches Team in der Zeitschrift "PLOS Biology" vorherige Analysen. Zudem schätzen eher Menschen mit einer starken Haltung pro oder kontra Wissenschaft ihr eigenes Wissen als sehr hoch ein.
Die Universität Bath befragte 2.000 britische Erwachsene anhand verschiedener Forschungsthemen im Bereich Genetik über ihre Einstellung zur Wissenschaft und dazu, wie sie ihr eigenes Verständnis beurteilten. Es zeigte sich, dass Befragte mit sehr ausgeprägten Einstellungen - sowohl Befürworter als auch Gegner der Wissenschaft - stärker von ihrem eigenen Wissen überzeugt waren.
Überzeugung ohne Wissen
Zu den gestellten Richtig/Falsch-Fragen gehörte: "Durch den Verzehr einer gentechnisch veränderten Frucht könnten auch die Gene einer Person verändert werden", "Alle Radioaktivität ist von Menschen gemacht" und "Tomaten enthalten von Natur aus keine Gene, Gene sind nur in gentechnisch veränderten Tomaten zu finden".
"Wir haben festgestellt, dass starke Einstellungen, sowohl für als auch gegen die Wissenschaft, durch ein starkes Selbstvertrauen in das Wissen über die Wissenschaft untermauert werden", sagt Evolutionsgenetiker Laurence Hurst. Psychologisch mache das durchaus Sinn: Um eine starke Meinung zu haben, müsse man fest an sein Wissen über die grundlegenden Fakten glauben.
Tatsächlich vorhanden ist dieses Basiswissen aber nicht zwingend: Laut der Analyse verfügen jene, die sich am negativsten zu einem Forschungsbereich äußern, tendenziell über wenig Wissen zum Thema. Somit erweist sich Wissenschaftsskepsis auch als Mischung von Selbstüberschätzung und Ignoranz.(apa/est)