Wien wird in den kommenden Tagen zum Zentrum der internationalen Arktisforschung. Rund 700 Wissenschafter, die sich mit dieser vom Klimawandel so stark beeinflussten nördlichsten Region der Erde auseinandersetzen, stecken ab Freitag (17.2.) eine Woche lang im Rahmen der "Arctic Science Summit Week 2023" (ASSW) die Köpfe zusammen. Aus österreichischer Sicht dient dabei auch die Payer-Weyprecht-Expedition vor 150 Jahren als Anknüpfungspunkt.

Die ASSW wird seit dem Jahr 1999 auf Betreiben des International Arctic Science Committee (IASC) an wechselnden Orten ausgetragen. Die letztjährige Konferenz ging im norwegischen Tromsö deutlich näher am Nordpol über die Bühne als das heuer der Fall ist. Für die Umsetzung in der Bundeshauptstadt zeichnet das Austrian Polar Research Institute (APRI) verantwortlich - ein Forschungsverbund bestehend aus Vertretern der Universitäten Wien, Innsbruck und Graz, der Universität für Bodenkultur Wien, GeoSphere Austria und des Unternehmens b.geos.


Links

https://www.assw.info

https://www.polarresearch.at

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Das laut den Veranstaltern wichtigste einschlägige Vernetzungstreffen wird an der Uni Wien abgehalten und auch per Video übertragen. In ungeraden Jahren, wie dem Heurigen ist dem Stelldichein der weit verzweigten Forschungsgemeinde auch ein "Science Symposium" angeschlossen, das 2023 den Titel "Die Arktis im Anthropozän" trägt und am Dienstag (21.2.) eröffnet wird. Es soll Forscher, Studenten, Politiker und Firmenvertreter gleichermaßen zur Auseinandersetzung mit dem Einfluss des Menschen auf die Region anregen.

Neben den deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt jenseits des nördlichen Polarkreises geht es inhaltlich auch um neue Erkenntnisse zur Situation der Millionen Menschen, die mittlerweile in der Arktis wohnen, sowie die Effekte, die die rasche Erhitzung der Region auf den Rest der Erde hat. Neben dem umfassenden wissenschaftlichen Programm sind im Hauptgebäude der Uni Wien auch Ausstellungen geplant, heißt es auf der Website.

Payer-Weyprecht-Expedition jährt zum 150. Mal

Einer der Anlässe und Aufhänger für die Durchführung in Wien ist auch das Jubiläum der Entdeckung von Franz-Josef-Land im Rahmen der Österreichisch-Ungarischen Nordpolarexpedition (Payer-Weyprecht-Expedition). Vor genau 150 Jahren verbrachte die Mannschaft ein entbehrungsreiches Jahr im Eis, um im September des Jahres 1874 fast vollzählig wieder in Wien anzukommen. Mit der für die österreichische Forschungsgeschichte wegweisenden Expedition setzt sich im Herbst auch das Naturhistorische Museum (NHM) Wien im Rahmen der Sonderschau "ARKTIS. Polare Welt im Wandel" näher auseinander.

Beim Blick nach vorne steht für die heimische Polarforschung im Laufe des Jahres noch ein Highlight an: Die Eröffnung der österreichischen Polarstation "Sermilik" im August. Hier handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem APRI, der Uni Graz und der Universität Kopenhagen. Die Wissenschafter werden dort vor allem Klimadaten erheben. (apa)