Stockholm/Kopenhagen.
Die meisten Ausgezeichneten seien im fortgeschrittenen Alter und gegen oder nach Ende ihrer Wissenschaftslaufbahn "bestens etabliert": "Die brauchen das Geld gar nicht und setzen es dann für ein schönes Segelboot oder ein Häuschen für die Kinder oder so was ein." Barany schwärmt von der Verwendung der Dotierung durch die deutsche Medizin-Preisträgerin des Jahres 1995, Christiane Nüsslein-Volhard. Die 69-jährige Tübinger Biologin hilft herausragenden jungen Wissenschafterinnen mit 200 bis 400 Euro pro Monat zur Entlastung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung.
Lars Heikensten, Direktor der Stockholmer Nobelstiftung, macht sich mehr Sorgen um die eigenen Finanzen als um die der Preisträger oder den Ruf des Nobelpreises: "Sein Wert liegt in der großen Ehre für die Ausgezeichneten." Im Juni hatte Heikensten erklärt, die Kürzung sei für die "dauerhafte finanzielle Stabilität" der Stiftung unausweichlich. Finanz- und Wirtschaftskrise hatten zuletzt zu Verlusten beim Kapitalvermögen der Nobelstiftung geführt. Dass einige junge Preise höher als der Nobelpreis dotiert sind, stört Heikensten nicht, das sei "nur positiv für die Entwicklung von Wissenschaften und der Gesellschaft".