Wien. (est) Eine Steigerung der Mittel für die Universitäten, ein weiterer Ausbau der Fachhochschulen, eine Stärkung der Grundlagenforschung und mehr Geld für die Nachwuchsförderung: Das ist das "Viersäulenprogramm", mit dem Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle nach den Nationalratswahlen am 29. September in eine mögliche zweite Amtszeit gehen will. Zudem befürwortet er eine Verschärfung des Studienrechts und will bei den Studiengebühren mit einer Erweiterung der Studienförderung dem Koalitionspartner SPÖ "Brücken bauen", sagte er am Montagabend vor Journalisten.

Töchterle bezeichnete das geltende Studienrecht als "generös". Man könne beliebig viele Studien inskribieren und "ewig lang" studieren, ohne Prüfungen abzulegen. "Wir müssen Maßnahmen setzen, die eine höhere Planbarkeit ermöglichen und weniger Karteileichen und mehr Absolventen bringen", sagte er. Konkret fasst Töchterle ins Auge, dass Studierende in bestimmten Abständen Leistungen nachweisen müssen, ähnlich wie für den Bezug der Studienbehilfe, allerdings "weniger scharf". Töchterle will auch dem Missverhältnis zwischen der Zahl der Prüfungsanmeldungen und der Zahl derer, die tatsächlich erscheinen, entgegenwirken. Die Universitäten müssten Räume anmieten und Aufsichtspersonal engagieren. Damit sie das nicht umsonst tun, kann sich der Wissenschaftsminister eine Prüfungs-Anmeldegebühr vorstellen. "Die Unis sind unsere teuersten und hochrangigsten Bildungsstätten. Was wir aber derzeit haben, ist ein Mangel an Wertschätzung als Folge des offenen, unverbindlichen Hochschulzugangs."

Mehr Geld für die Forschung


Weiters verpflichtete sich Töchterle zu mehr Mitteln für die Universitäten. Die von den Rektoren als Untergrenze genannte Abgeltung der Inflation sei ein "maßvoller Wunsch, den man erfüllen sollte". Außerdem sollten die Fachhochschulen von 41.000 auf 50.000 Studienplätze ausgebaut werden.

Pascale Ehrenfreund, Präsidentin des Wissenschaftsfonds FWF, und Anton Zeilinger, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), hatten jüngst in der "Wiener Zeitung" jährliche Budget-Erhöhungen von acht Prozent gefordert, damit bis 2020 eine Verdoppelung der Gelder erreicht sei. Töchterle bezeichnete dieses als "ein sehr ambitioniertes Ziel. Natürlich werde ich mich um eine Steigerung bemühen, aber auf eine Zahl kann ich mich noch nicht festlegen", sagte er. Er werde jedoch danach trachten, das "Missverhältnis zwischen der Zahl der Anträge und der Bewilligungsrate" auszugleichen.

Auf jeden Fall gelte es, die derzeitige Bewilligungsrate des FWF von 25 Prozent zu erhöhen - internationale Benchmarks würden bei 30 bis 40 Prozent liegen. "Außerdem müssen wir dazu schauen, dass wir Overheads (Kosten für Räume und Geräte, Anm.) nicht nur für einige, sondern für alle Projekte des Wissenschaftsfonds bekommen, wobei deren Höhe immer von der Art der Forschung abhängt - manche Projekte sind teurer, manche weniger teuer."