
Wien. Wir holen die besten Leute, geben ihnen genug Geld und schauen, was dabei herauskommt." So skizziert der Genetiker Josef Penninger, Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (Imba) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die Philosophie seines Hauses. In einer Pressekonferenz am Montag in Wien wurde bekanntgegeben, dass Penninger den Wittgenstein-Preis 2014 erhält, die höchstdotierte Anerkennung für heimische Forscher.
Zugleich stellte Pascale Ehrenfreund, Präsidentin des Forschungsfonds FWF, die acht heuer mit Start-Preisen bedachten Nachwuchswissenschafter vor, und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner kündigte eine "Forschungsraum-Initiative" an: Österreich will zu den führenden Innovationsländern Österreichs aufschließen, die Karrierechancen für Forscher an den österreichischen Universitäten sollen verbessert werden.
Das Preisgeld für den Wittgenstein-Preis beträgt 1,5 Millionen Euro - liegt also über dem mit 1,2 Millionen dotierten Nobelpreis - und darf vom Preisträger frei in Forschungsvorhaben investiert werden. Penninger will das Geld in erster Linie für "Blue-Sky-Research" verwenden, also eine noch nicht auf unmittelbare Anwendung zielende Forschung: "Ohne Top-Grundlagenforschung geht gar nichts." Dabei geht es ihm darum, "junge Wissenschafter zu fördern und die Stammzellenforschung in diesem Land voranzutreiben". Aus seiner Sicht sei Österreich in der Stammzellforschung, mit der große Hoffnungen verbunden werden, bereits sehr gut aufgestellt und habe hier die Chance, "sich in die Champions League der Forschung hinein zu katapultieren".
Mit Josef Penninger heimste das Imba bereits zum dritten Mal Wittgenstein-Preis ein. Die eingangs genannte Philosophie dieses Hauses hat offenbar Erfolg und sollte, so Penninger, Schule machen: "Österreich bräuchte zehn Imbas - und einen finanziellen Ruck in der Forschung."
Die acht Start-Preisträger, die nun jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro für Forschungsprojekte erhalten, wurden von einer internationalen Jury aus 96 Bewerbern ausgewählt und kommen aus mehreren Disziplinen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
Der Physiker Markus Aichhorn will durch computerunterstützte Simulationen ein gezieltes Suchen und Entwickeln von sogenannten "topologischen Materialien" möglich machen. Diese haben die Eigenschaft, dass sie elektrischen Strom nur an der Oberfläche leiten, im Inneren aber Isolatoren sind. Hier zeichnen sich vielfältige Anwendungen ab.