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Der tückischste unter den Tumoren

Von Alexandra Grass

Wissen

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs trifft jährlich bis zu 1600 Österreicher.


Wien. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs macht nur etwa vier Prozent aller Tumorerkrankungen aus - eine Zahl, die unter all den "populären" Krebsarten verschwindend klein erscheint. Dennoch ist das Pankreas-Karzinom wohl eine der heimtückischsten Krankheiten. Denn mangels deutlicher Frühsymptome wird es oft erst sehr spät diagnostiziert. Nur zehn bis 25 Prozent der Patienten leben länger als fünf Jahre. Die erste Selbsthilfegruppe in Österreich will künftig Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige sein.

Das Organ liegt zentral im Körper und macht nicht besonders schnell auf sich aufmerksam. Erst wenn es in seiner Funktion beeinträchtigt ist, kommt es zu ersten Beschwerden - doch dann ist der Krebs zumeist schon weit fortgeschritten. "Wenn ein halbes Jahr lang Rückenschmerzen auftreten, sowie Blähungen oder Gewichtsverlust, dann müssen alle Alarmglocken läuten. Leider tun sie das nicht - auch nicht bei vielen Allgemeinmedizinern", schildert Martin Schindl, Leiter der Pancreatic Cancer Unit an der Medizinuniversität Wien die Problematik beim Bauchspeicheldrüsenkrebs. Treten zu den oft unspezifischen Symptomen auch noch Diabetes und eine schmerzlose Gelbsucht auf, ist eine erfolgreiche Behandlung kaum noch möglich.

Operation die beste Chance

Denn die einzige Chance auf eine dauerhafte Heilung stellt die Operation dar. Bei 80 Prozent der Patienten ist der Tumor aber so weit fortgeschritten, dass eine Operation nicht mehr möglich oder nicht zielführend ist. In dieser Situation kommt die Chemotherapie ins Spiel. Doch der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist auch mit der chemischen Keule nicht so leicht angreifbar: Die Tumorzellen sind in das faserreiche Gewebe des Organs derart eingelagert, dass sich die Medikamente erst ihren Weg dorthin bahnen müssen, erklärte Gabriela Kornek, ärztliche Direktorin des AKH Wien und Schirmherrin der Selbsthilfegruppe Pankreaskarzinom, vor Journalisten am Dienstag. Durch den Einsatz von Chemo- und Strahlentherapie ist es aber möglich, aus einem fortgeschrittenen Stadium ein chirurgisch Behandelbares zu machen.

Die Zukunftshoffnung liegt auch beim Bauchspeicheldrüsenkrebs in zielgerichteten Therapien und der Immuntherapie. Bislang haben sich die derzeit verfügbaren Therapeutika allerdings kaum als wirksam erwiesen. Eine Ausnahme gilt für Patienten mit einer Mutation des Brustkrebsgens (BRCA). Hier würden für einige Substanzen bereits vielversprechende Ergebnisse aus klinischen Studien vorliegen. Zudem sind die Forscher auf der Suche nach Biomarkern zur Früherkennung von Tumoren in der Bauchspeicheldrüse.

www.selbsthilfe-pankreaskarzinom.at