Mehr Geld durch Prämie


Kritik am "March for Science" kam jüngst aus den eigenen Reihen. Wenn Wissenschaft Partei ergreift und als Interessensgruppe auftritt, verliere sie ihre Unschuld, betonten manche Forscher in Fachjournalen. Blimlinger spricht sich dennoch für ein starkes Auftreten der Institutionen aus. "Die wissenschaftlichen Fragestellungen bleiben gleich. Aber die Institutionen müssen dafür sorgen, dass dem so ist, indem sie sich gegen das Ansinnen, sie einzuschränken und zu verändern, wehren", sagte sie. Unterstützt wird der Marsch vom Wissenschaftsministerium und der "Allianz österreichischer Wissenschaftsorganisationen" - eine Plattform zahlreicher Forschungsinstitutionen, die für den Dialog in Fragen der Wissenschaftspolitik eintreten. Die Organisatoren wollen die Gesellschaft zur Teilnahme motivieren, denn "Wissenschaft und Gesellschaft sind nicht zu trennen", betonte Helga Nowotny, Ex-Präsidentin des Europäischen Forschungsrats. Wer immer sie betreibt, stünde im internationalen Austausch und sei untrennbar mit den Zukunftsmöglichkeiten der Gesellschaft verbunden. "Allen wesentlichen Entscheidungen, die die Zukunft betreffen, geht ein Prozess der Faktenfindung voraus. Die Wissenschaft hat Methoden entwickelt, wie Fakten beweis- und überprüfbar sind, gleichzeitig sind Fakten nicht in Stein gemeißelt", sagte Nowotny.

Die Lage in anderen Ländern lässt jene in Österreich vergleichsweise erfreulich erscheinen, auch zumal dank der Anhebung der Forschungsprämie (ab 2016 von 10 auf 12 Prozent) die Forschungsausgaben gestiegen sind. Laut Statistik Austria werden sie 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent wachsen und geschätzte 11,33 Milliarden Euro betragen. Die Forschungsquote, also die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gemessen am Bruttoinlandsprodukt, steigt damit von 3,12 auf 3,14 Prozent.

Damit liegt Österreich über dem europäischen Zielwert für 2020 von 3 Prozent, aber unter dem selbst gesteckten Ziel der Bundesregierung von 3,76 Prozent für 2020. 5,46 Milliarden Euro oder 48,2 Prozent der Forschungsausgaben werden von Unternehmen aufgewendet, 4,08 Milliarden Euro vom öffentlichen Sektor.