Wer ein Jahr auf der ISS verbringt, setzt sich nach derzeitigem Wissen einer Strahlenbelastung von 200 mSv aus. Nach dem gängigen, linearen Modell erhöht das sein späteres Krebsrisiko um ein Prozent. Für eine Marsumrundung nimmt die NASA eine Belastung von 660 mSv an: Risiko drei Prozent. Bei einer Landemission mit langem Aufenthalt tendierte der Wert laut Modell gegen 1000 mSv: Risiko fünf Prozent.

Von 100 Menschen werden laut Statistik 24 an Krebs sterben. Flögen sie zum Mars, stiege die Opferzahl von 24 auf 29. Lässt sich das vertreten oder nicht? Wer raucht, lebt jedenfalls gefährlicher. Für die gesamte Astronautenkarriere akzeptiert die NASA ein zusätzliches Krebsrisiko von maximal drei Prozent. Wer diesen Wert zu überschreiten droht, darf nicht mehr ins All. Eine Landung auf dem Mars wäre somit selbst Weltraum-Neulingen untersagt. Die NASA ist dennoch optimistisch. Sie hofft auf effizientere Abschirmmethoden und hilfreiche Medikamente.

Theoretisch böte sich noch die Erhöhung der Toleranzgrenze von drei auf fünf Prozent an. Anderswo gab es ja auch schon Grenzwertanhebungen, etwa bei Pestiziden. Im Mai 2017 veröffentlichte Francis A. Cucinotta (University of Nevada) allerdings ein neues, noch pessimistischeres Modell: Demnach wäre das Krebsrisiko nach Marsreisen sogar doppelt so hoch wie bisher angenommen.