Der berühmte Steinkreis von Stonehenge in Südengland ist zwar der Star prähistorischer Bauten rund um das Unesco-Welterbe, aber nur eine Kultstätte von mehreren in der Region. Etwa hat das Institut für Archäologische Prospektion in Wien zusammen mit einem britischen Team gezeigt, dass es dort viele steinzeitliche Anlagen aus einem runden oder ovalen Erdwall und einem inneren Graben gab ("Henges") mit kreisförmig angeordneten Steinen oder Pfosten.
Stonehenge hat einen Durchmesser von 110 Metern und wurde vor 4.600 bis 4.200 Jahren errichtet. Größer und etwas älter ist das drei Kilometer nordöstlich davon gelegene Durrington Walls mit 500 Metern Durchmesser, das zusammen mit dem Holzpfosten-Kreis "Woodhenge" als "Super-Henge" bezeichnet wird und vor 4.600 bis 4.400 Jahren entstand.
Lichtung in Laubwäldern
Ein Team um Samuel Hudson von der Universität Southampton berichtet im Fachblatt "Plos One", dass die Gegend aber schon davor für Jäger und Sammler Bedeutung hatte. Die Forscher konzentrierten sich auf eine Ausgrabungsstätte namens "Blick Mead" nahe des Flusses Avon am Rande der Welterbestätte. Hier finden sich Steinwerkzeuge, Auerochsenknochen und Besiedelungsspuren aus der Zeit vor 10.000 bis 5.400 Jahren, bevor die Menschen der Region sesshaft wurden.
Das Team untersuchte unter Beteiligung der Uni Salzburg Tierüberreste, DNA-Spuren, Pflanzenpollen und Pilzsporen in den Erdsedimenten. Entgegen früherer Annahmen legen die Analysen nahe, dass die Gegend vor vielen Jahrtausenden nicht geschlossen bewaldet gewesen sein dürfte. "Blick Mead" befand sich demnach auf einer Lichtung in Laubwäldern inmitten einer teils offenen Landschaft. Die Gegend war somit für Auerochsen und Hirsche und daher auch für Jäger und Sammler schon 4.000 Jahre vor den Monument-Bau attraktiv.(apa/est)