Die Reichskrone gilt als wichtigstes Objekt der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien. Das einstige Herrschaftssymbol der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation hat ikonischen Charakter. Obwohl es in seiner tausendjährigen Geschichte vielfach untersucht wurde, wird es unter dem Titel "Crown" in einem dreijährigen Forschungsprojekt noch einmal unter die Lupe genommen. An dem auf 1,3 Millionen Euro taxierten Projekt sind die Unis Wien und Graz, der Essener Domschatz, der Pariser Louvre, das Kölner Erzbistum und Sponsoren wie die Ernst von Siemens Stiftung beteiligt.

Grundlegende Punkte zu der bis 1806 genutzten Reichskrone sind offen. "Substanzielle Fragen wurden nie gestellt, etwa welche Materialien oder welche Technologien eingesetzt wurden", sagte Projektleiter Franz Kirchweger vom Kunsthistorischen Museum Wien am Montag vor Journalisten. Es gehe um eine Bestimmung der 172 auf dem Objekt befindlichen Steine und eine Analyse der Schriften auf der Krone. Um die Arbeitsschritte über die Jahrhunderte nachvollziehen zu können, setzt man auf berührungsfreie Methoden, wie ein 3D-Mikroskop, Röntgenfluoreszensanalyse oder Ramanspektroskopie, aber auch Bild- und Textsuche in Archiven. Man hofft auf neue Erkenntnisse zum einzig erhaltenen Kronschatz des Mittelalters in Europa.