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Warum der moderne Mensch überlebte

Wissen

Ob heiß, kalt, nass oder trocken: Meister im Umgang mit extremen Umgebungen.


Der Homo sapiens ist die einzige Menschenart, die in der Evolution überlebt hat. Wenig geklärt ist, worauf das im Detail zurückzuführen ist. Haben wir uns besser an die Umwelt angepasst, andere Arten durch höhere Geburtenraten und kognitiv-soziale Fähigkeiten ersetzt oder haben wir nur zufällig überlebt?

Ein Forschungsteam nähert sich einer Antwort, indem es die Anpassung der Gattung Homo an Umweltveränderungen im Laufe der Jahrmillionen untersucht. In einer im Fachmagazin "Science" publizierten Studie analysiert es Vorlieben für Vegetationstypen, die Toleranz gegenüber Veränderungen in biotischen und klimatischen Bedingungen, sowie die Nutzung von, Anpassung an und Spezialisierung auf veränderliche Ökosysteme. Wie die Gruppe berichtet, war Homo sapiens in offenbar einzigartiger Weise in der Lage, sich an Umweltveränderungen und, wie es heißt, Landschaftsmosaike anzupassen. Genau diese Fähigkeit könnte unserer Spezies das Überleben und Gedeihen gegen Ende des klimatisch veränderlichen Pleistozäns, das vor 2,6 Millionen Jahren begann und vor 11.650 Jahren mit dem Beginn der Jetztzeit seinen Ausklang fand, ermöglicht haben.

Kognitive Fähigkeiten

Freilich ist es nicht möglich, die Habitat-Präferenzen früher Menschen anhand von Beobachtungsdaten nachzuvollziehen. Laut den Forschern sind archäologische Informationen über vergangene Vegetation und Ökosystemveränderungen, wie Pollendaten oder Isotopenanalysen aus Sedimenten oder Meeresarchiven, zu spärlich vorhanden, um ein Gesamtbild dessen zu liefern, wie Homo-Arten Umweltschwankungen und -variationen nützten.

Um das Problem der schlechten Datenlage zu überwinden, haben die Forschenden Klimamodelle und Simulationen von globalen Veränderungen in Temperatur, Niederschlagsmenge und Migration der Menschen in neue Lebensräume untersucht und sie mit vorhandenen archäologischen Daten verglichen. Sie analysierten den Umgang der Menschenarten und ihren Lebensräumen, vom Tropenwald über die Savanne bis in die Wüste anhand von Faktoren wie Bodeneigenschaften und CO2-Konzentrationen.

Auf Basis der Daten berichtet das Team um die Paläo-Klimatologin Elke Zeller, dass der moderne Mensch in der Lage gewesen sei, selbst in extremen Umgebungen zu leben, wie der Wüste oder der Tundra. Das lege nahe, dass er über noch nie da gewesene kognitive Fähigkeiten verfügte, die ihm erlaubten, sich in vielen verschiedenen Habitaten Nahrungsquellen zu erschließen. Insgesamt zeige die Studie eine Reihe von Vertretern der Gattung Homo, die sich schon früh an eine diverse Umwelt anpassen konnten, jedoch war Homo sapiens dabei am erfolgreichsten. (est)