Jamestown. Ein US-Archäologe ist überzeugt, den Ort gefunden zu haben, an dem das legendenumwobene Indianermädchen Pocahontas einst den englischen Siedler John Rolfe heiratete. Südöstlich von Jamestown im US-Bundesstaat Virginia gefundene Überreste von Pfahlbauten seien die Spuren der ersten protestantischen Kirche auf US-Boden, in der Pocahontas im Jahr 1614 dem Tabakbauern das Jawort gegeben habe, sagte Wissenschaftler William Kelso. "Hier hat Pocahontas geheiratet, das schwöre ich", betonte der Archäologe.

Die Forscher fanden an der Ausgrabungsstätte mehrere zwei Meter tiefe Pfahlspuren und die Spuren von vier Gräbern. Die Ausmaße des Baus stimmten mit historischen Beschreibungen überein, sagte Kelso. Die Gräber seien vermutlich die des ersten Pfarrers in der Kirche sowie eines Grafen und zweier Armee-Captains. Sie sollen demnächst freigelegt werden. Die Archäologen hoffen, die Gebeine mit Angaben aus alten Taufregistern und historischen Beschreibungen abgleichen zu können, um die Identität der Toten zu klären.

Pocahontas war die Tochter eines Häuptlings, die mit einem englischen Tabakfarmer verheiratet wurde. Um ihre Person ranken sich eine Reihe in den USA populäre Legenden. Ein musikalisches Denkmal wurde Pocahontas und Captain Smith in einer Textzeile des Songs Fever von Otis Blackwell und Eddie Cooley zuteil. Der Titel wurde durch Interpreten wie Peggy Lee und Elvis Presley berühmt gemacht und wird bis heute immer wieder von namhaften Künstlern gecovert. Auch von Neil Young gibt es einen berühmten Song namens Pocahontas, der u.a. von Johnny Cash gecovert wurde.