Stockholm. (dpa) Acht Jahre, bevor Alfred Nobel starb, erschienen Nachrufe auf ihn. Die Presse hatte den falschen Vornamen aufgeschnappt und Nobel mit seinem Bruder Ludvig verwechselt. Was der Erfinder über sich lesen musste, gefiel ihm nicht. "In den Nachrufen stand, dass er jemand war, der sein ganzes Geld mit Dynamit und Sprengstoffen verdient hatte - und über den es schwierig sei zu sagen, dass er der Menschheit etwas Gutes getan hätte", erzählt Gustav Källstrand vom Nobelmuseum in Stockholm.
Das Urteil der Journalisten, die ihn sogar als "Kaufmann des Todes" betitelten, war ein Weckruf für den reichen Schweden. Doch noch etwas anderes führte wohl dazu, dass er 1895 in seinem Testament verfügte, dass seine Reichtümer in eine Stiftung zur Vergabe der Nobelpreise fließen sollen. Eine Frau. Die österreichische Friedenskämpferin Bertha von Suttner und den Dynamit-Erfinder Alfred Nobel verband eine innige Freundschaft. "Sie hat ihn ermuntert, einen Teil seines Vermögens an verschiedene Friedensbewegungen zu spenden", sagt Källstrand. Ihr erzählte Nobel später von seinen Plänen, einen Friedenspreis zu stiften. Wie seine berühmteste Erfindung genutzt wurde, deprimierte Nobel der Legende nach sehr.
Preise für fünf Disziplinen
Die Idee, das Geld für Wissenschaft oder philanthropische Zwecke zu spenden, anstatt es der Familie zu überlassen, ist wahrscheinlich älter. Erstens habe seine Familie genug Geld gehabt. Zweitens sei Nobel überzeugt gewesen, dass geerbter Reichtum faul mache. Stattdessen habe er Menschen auszeichnen wollen, die der Gesellschaft mit ihren Ideen Nutzen gebracht hätten.
Einige seiner Verwandten machte der letzte Wille fuchsteufelswild, sie fochten ihn an. Andere meinten, sie seien besorgt um das Vermächtnis Nobels gewesen.
Nobel hatte verfügt, dass Preise in fünf Disziplinen jeweils an die gehen sollen, "die im abgelaufenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben". Wie das Ganze vor sich gehen soll, ließ er offen. Seine beiden Testamentsvollstrecker standen vor einer Mammutaufgabe. Auch die Institutionen, die er mit der Vergabe der Preise beauftragt hat, waren überrascht.
Manche zögerten, die Aufgabe anzunehmen - auch, weil die internationale Presse frotzelte, die Nobelpreise könnten Schweden und Norwegen mehr Ärger als Ruhm bringen. Bis alle Probleme gelöst waren - mit Nobels Familie kam es zum Vergleich - dauerte es lange. Fünf Jahre nach seinem Tod wurden die Preise erstmals verliehen. Bis heute geschieht das eisern nach nahezu denselben, speziellen Regeln, die man in der kommenden Woche, wenn die diesjährigen Nobelpreisträger bekanntgegeben werden, wieder beobachten kann.